Anlegerrecht

Anlegerecht

erstmalig veröffentlicht: 22.08.2007, letzte Fassung: 22.01.2024
beiRechtsanwalt Dirk Streifler - Partner

Anlegerecht: Ihr Wegweiser durch Finanzmärkte und Investitionen

Das Anlegerecht ist ein komplexes Rechtsgebiet, das sich mit den Rechten und Pflichten von Privatpersonen und Unternehmen in Bezug auf Finanzmärkte und Investitionen befasst. Es ist von entscheidender Bedeutung für alle, die in Aktien, Anleihen, Investmentfonds, Immobilien oder andere Vermögenswerte investieren oder mit ihnen handeln. In diesem Artikel werden wir einen Überblick über das Anlegerecht geben, einschließlich der wichtigsten Unterthemen und einschlägiger Gesetze.

RA Streifler

Grundlagen des Anlegerechts

Das Anlegerecht verfolgt primär das Ziel, die Interessen von Anlegern zu schützen und sicherzustellen, dass sie fair und transparent behandelt werden. Zu den grundlegenden Prinzipien gehören:

Informationspflichten: Unternehmen und Finanzinstitute sind verpflichtet, Anlegern relevante Informationen über Produkte und Risiken zur Verfügung zu stellen. Hierbei ist das Wertpapierprospektgesetz (WpPG) in Deutschland von großer Bedeutung.

Treuepflicht: Finanzberater und Vermögensverwalter müssen die besten Interessen ihrer Kunden wahren und deren finanzielle Ziele verfolgen. Diese Pflicht wird im deutschen Recht durch das Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) und das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) gestützt.

Haftung: Bei Verstößen gegen das Anlegerecht können rechtliche Schritte gegen die verantwortlichen Parteien eingeleitet werden. Das Haftungsthema wird durch das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) geregelt, insbesondere durch § 823 BGB.


Wichtige Unterthemen im Anlegerecht

1. Wertpapierrecht:

Dieser Bereich betrifft den Handel mit Aktien, Anleihen, Derivaten und anderen Wertpapieren. Das Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) ist das maßgebliche Gesetz in Deutschland, das die Ausgabe, den Handel und die Abwicklung von Finanzinstrumenten regelt.


2. Anlageberatung und -verwaltung:

Hier geht es um die Dienstleistungen von Finanzberatern und Vermögensverwaltern. Das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) regelt die Pflichten dieser Fachleute gegenüber ihren Kunden und die Haftung im Falle von Fehlverhalten.


3. Kapitalmarktrecht:

Dieser Bereich regelt die Emission von Wertpapieren und den Zugang von Unternehmen zu Kapitalmärkten. Das Wertpapierprospektgesetz (WpPG) ist von besonderer Bedeutung, da es die Prospektpflicht für die Ausgabe von Wertpapieren regelt.


4. Investor Protection:

Investorenschutzmaßnahmen sollen sicherstellen, dass Anleger vor unlauteren Praktiken und betrügerischen Schemata geschützt sind. Diese Schutzmaßnahmen finden sich in verschiedenen Gesetzen, darunter das WpHG und das KAGB.


5. Regulierung und Aufsicht:

Die Finanzmärkte sind stark reguliert und werden von Aufsichtsbehörden überwacht. In Deutschland ist die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) eine zentrale Aufsichtsbehörde, die die Einhaltung der Gesetze sicherstellt.

Autor:in

Rechtsanwalt Dirk Streifler - Partner

EnglischDeutsch

Artikel

290 relevante Artikel zu diesem Rechtsgebiet

Kapitalmarktrecht: Zum Schadensersatz bei Swap-Geschäften einer Gemeinde

20.08.2015

Ein Swap-Geschäft ist sittenwidrig und nichtig, wenn es darauf angelegt ist, den Vertragspartner der Bank von vornherein chancenlos zu stellen.
Anlegerrecht