Jonny Depp gegen Amber Heard

bei uns veröffentlicht am27.06.2022

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Rechtsanwalt

Film-, Medien- und Urheberrecht

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Zusammenfassung des Autors

Schadensersatz wg Rufschädigung, auch in Deutschland möglich?

Jonny Depp vs. Amber Heard – wäre das Urteil auch in Deutschland möglich?
 
Amber Heard wurde verurteilt an Jonny Depp 10,63 Mio. US$ zu zahlen. Er wurde verurteilt, ihr 2 Mio. zu zahlen. Warum? Wäre das in Deutschland auch möglich? Ja.
 
Depp machte geltend, dass Heard einen Artikel lanciert hatte in England, der ihn als gewalttätigen Ehemann bezeichnete. Sein Name war nicht genannt. Es kommt hierbei in Deutschland nur auf die „Erkennbarkeit“ der Person an. Der Artikel war laut Meinung des Gerichts so abgefasst, dass Depp „erkennbar“ war. Das gilt übrigens auch für Karikaturen, und andere Beschreibungen visuell oder verbal.
 
Depp legte dar, dass er dadurch Einnahmeeinbußen hatte. Er verlangte also kein Schmerzensgeld, das in Deutschland oft Gegenstand ist, sondern Ersatz für entgangenen Gewinn.
 
Er legte zur Überzeugung des Gerichts dar, dass er Rollenangebote nicht bekommen hätte. dazu zählten neben einer weiteren Fortsetzung von „Fluch der Karibik“ auch „Geheime Tierwesen 3“.
 
Also ist Schadensersatz zu leisten nach falscher Beschuldigung in Deutschland? Ja. Wir hatten hier auch einen bekannten Fall, dessen zivilrechtliche Komponente aber unterging.
 
Der Wettermoderator Kachelmann war einer Handlung gegen die sexuelle Selbstbestimmung seiner damaligen Freundin angeklagt. Er wurde freigesprochen. In dem Strafprozess ergab sich, dass die Anzeigende nicht wahrheitsgemäß, nach Überzeugung des Gerichts, ausgesagt hätte.
 
Das nahm Kachelmann zum Anlass für einen Zivilprozess, ebenfalls auf Schadensersatz. Das Zivilgericht gab seiner Klage statt und verurteilte die Anzeigende zu einer hohen Zahlung als Schadensersatz.
 
 

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