Deutsch-Chinesischer Rechtsverkehr

Deutsch-Chinesischer Rechtsverkehr

erstmalig veröffentlicht: 12.09.2011, letzte Fassung: 25.02.2024
beira.de Redaktion

1. Unterschiedliche Rechtssysteme

Während Deutschland einem zivilrechtlichen System folgt, basiert das chinesische Recht auf einer Kombination aus sozialistischem Rechtssystem und Einflüssen des Zivilrechts. Diese grundlegenden Unterschiede erfordern eine sorgfältige Vorbereitung und Anpassung bei der Gestaltung von Verträgen und der Durchführung von Geschäften.

 

2. Markteintritt und Investitionen

China hat spezifische Vorschriften für ausländische Investitionen, die sich in den letzten Jahren deutlich gelockert haben, um ausländische Direktinvestitionen zu fördern. Dennoch bleiben Herausforderungen bestehen, insbesondere im Hinblick auf Joint Ventures, WFOEs (Wholly Foreign-Owned Enterprises) und die Einhaltung der nationalen Sicherheitsprüfungen.

 

3. Vertragsgestaltung und -durchsetzung

Die Vertragsgestaltung mit chinesischen Partnern erfordert besondere Aufmerksamkeit hinsichtlich der Vertragssprache, des anwendbaren Rechts und der Streitbeilegung. Die Durchsetzung von Verträgen kann in China herausfordernd sein, wobei der Schiedsgerichtsbarkeit oft der Vorzug vor staatlichen Gerichten gegeben wird.

 

4. Schutz des geistigen Eigentums

Der Schutz geistigen Eigentums in China hat sich verbessert, bleibt aber eine Herausforderung. Die Registrierung von Marken, Patenten und Urheberrechten ist ein essentieller Schritt, um die Rechte deutscher Unternehmen effektiv zu schützen.

 

5. Compliance und regulatorische Anforderungen

Chinesische Gesetze und Vorschriften, insbesondere im Bereich Compliance, Anti-Korruption und Datenschutz, sind streng. Deutsche Unternehmen müssen sich dieser Anforderungen bewusst sein und geeignete interne Kontrollsysteme implementieren, um Risiken zu minimieren.

 

6. Arbeitsrecht

Das chinesische Arbeitsrecht unterscheidet sich erheblich vom deutschen. Die Kenntnis der Bestimmungen zu Arbeitsverträgen, Kündigungsfristen, Überstundenregelungen und Sozialversicherungsbeiträgen ist für deutsche Unternehmen unerlässlich, um Compliance zu gewährleisten und Konflikte zu vermeiden.

 

7. Streitbeilegung

Die Wahl des Forums für die Streitbeilegung ist ein kritischer Aspekt in Verträgen zwischen deutschen und chinesischen Parteien. Schiedsverfahren, insbesondere unter der Ägide international anerkannter Schiedsinstitutionen, bieten eine effektive Lösung für grenzüberschreitende Streitigkeiten.

 

8. Kulturelle und sprachliche Herausforderungen

Die Überwindung kultureller und sprachlicher Barrieren ist für den Erfolg im deutsch-chinesischen Rechtsverkehr von entscheidender Bedeutung. Das Verständnis für Geschäftspraktiken und Verhandlungsstile kann maßgeblich zur Vermeidung von Missverständnissen und zur Stärkung von Geschäftsbeziehungen beitragen.

 

Fazit

Der deutsch-chinesische Rechtsverkehr bietet vielfältige Chancen, stellt deutsche Unternehmen jedoch auch vor komplexe Herausforderungen. Ein tiefgehendes Verständnis der rechtlichen und kulturellen Unterschiede, strategische Planung und die Inanspruchnahme qualifizierter rechtlicher Beratung sind entscheidend, um diese Herausforderungen zu meistern und nachhaltigen Erfolg auf dem chinesischen Markt zu sichern. Angesichts der dynamischen Entwicklung der rechtlichen Rahmenbedingungen in China ist eine kontinuierliche Anpassung und Aktualisierung des Wissensstandes unerlässlich.

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