Finanzgericht Nürnberg Urteil, 25. Juli 2018 - 5 K 239/16

bei uns veröffentlicht am25.07.2018

Tenor

1. Die Klage wird abgewiesen.

2. Die Kosten des Verfahrens hat der Kläger zu tragen.

Tatbestand

Streitig ist, ob der Kläger zu Recht auf Grund des Duldungsbescheides vom 08.04.2014 wegen Steuerschulden von B, seiner Mutter, die Vollstreckung in das übertragene Grundvermögen Str. 1 in 1 und Str. 2 in 2 zu dulden hat.

B, die Mutter des Klägers, war in 3 in der Str. 3 von Oktober 2011 bis Januar 2013 unternehmerisch tätig (Büroservice, Montage für Haustechnik) und blieb dem beklagten Finanzamt bestandskräftig festgesetzte Umsatzsteuern aus 2012 und aus 2013 mit Verspätungszuschlag und Säumniszuschlägen hierzu von insgesamt 22.580,97 € schuldig. Beitreibungsmaßnahmen gegenüber B, sowohl in ihr Unternehmensvermögen als auch in ihr Privatvermögen an ihrem Wohnsitz in 1, Str. 1 blieben ohne Erfolg (vgl. die Niederschrift vom 22.10.2013 über eine fruchtlose Pfändung).

B und ihr Ehemann C waren in Gütergemeinschaft Eigentümer der Hausgrundstücke in 1, Grundbuchband xx Bl. … (Str. 1 in 1) und in 2, Grundbuch Bl. … (Str. 2 in 2). Mit dem notariellen Überlassungsvertrag vom 26.03.2010 hatten die Eheleute C und B ihrem Sohn A, dem Kläger, diese beiden in ihrem Gesamtgut stehenden Hausgrundstücke mit allen Rechten, Pflichten und gesetzlichen Bestandteilen zum Alleineigentum übertragen. Als Gegenleistungen waren u.a. ein dauerndes unentgeltliches Wohnrecht im Wohnhaus 1 zu Gunsten der veräußernden Eltern, eine Verpflichtung des Erwerbers zu Lebzeiten der Veräußerer den Vertragsbesitz weder ganz noch teilweise ohne deren Zustimmung zu veräußern oder zu belasten, die Übernahme eines Wohnrechts zu Gunsten von D und E, den Eltern des Vaters des Klägers, auf dem Grundstück in 2, die Übernahme eines Grundpfandrechts auf dem Grundstück in 1, eingetragen als Buchgrundschuld i.H.v. 187.000 € zu Gunsten der Bank 1 in 4, zum Übertragungszeitpunkt noch valutiert i.H.v. 154.000 €, wobei die Veräußerer sich verpflichteten, die Darlehensverbindlichkeit noch selbst wegzufertigen. Die Übertragung sollte ohne weitere Gegenleistungen im Wege der vorweggenommenen Erbfolge und zur Abgeltung der gesetzlichen Pflichtteilsansprüche des Klägers gegenüber dem künftigen Nachlass der Veräußerer, seinen Eltern, erfolgen. Die Besitzübergabe hinsichtlich des Grundstücks 2 sollte am Tag der Beendigung der Rechte zu Gunsten D’s eintreten, die Besitzübergabe hinsichtlich des Grundstücks 1 sollte am Übertragungstag erfolgen.

Wegen der Regelungen im Überlassungsvertrag vom 26.03.2010 im Einzelnen wird auf die notarielle Urkunde verwiesen.

Die Eigentumseintragungen zu Gunsten des Klägers hinsichtlich der Grundstücke in 1 und 2 erfolgten in den Grundbüchern jeweils am 03.08.2010.

Mit den Schreiben zunächst vom 08.01.2014 und dann vom 28.01.2014 kündigte das beklagte Finanzamt die Anfechtung der Grundstücksübertragungen zur Wahrung der Anfechtungsfrist gegenüber dem Kläger an. In den Schreiben, in denen eine Frist zur Stellungnahme bis zuletzt 21.02.2014 gewährt wurde, führt das beklagte Finanzamt aus, er, der Kläger, habe von seiner Mutter B neben deren Hälfteanteil am Grundstück Str. 1 in 1 auch deren Hälfteanteil am Grundstück Str. 2 in 2 übereignet bekommen. Dies sei unentgeltlich erfolgt und es sei kein Gelegenheitsgeschenk geringen Werts gewesen. Da die Grundstücke dadurch dem Zugriff des Finanzamts entzogen worden seien, liege eine Gläubigerbenachteiligung vor. B schulde Steuern und steuerliche Nebenleistungen i.H.v. 23.265,89 €. Zur Wahrung der in § 4 AnfG genannten Frist werde hiermit angekündigt, dass beabsichtigt sei, einen Duldungsbescheid gemäß § 191 AO zu erlassen.

Auf die genannten Schreiben wird verwiesen.

Der Kläger führte hierzu aus, vertreten durch die Prozessbevollmächtigte, er habe die Grundstücke nicht unentgeltlich erworben, sondern habe den Überlassenden als Gegenleistung Wohnrechte eingeräumt. Da die Verträge mehr als 2 Jahre vor der beabsichtigten Anfechtung geschlossen worden seien, sei die Anfechtung nach § 3 Abs. 2 S. 2 AnfG ausgeschlossen.

Am 08.04.2014 erließ das beklagte Finanzamt gegenüber dem Kläger einen Duldungsbescheid gem. § 191 AO i.V.m. § 4 AnfG. Darin werden die rückständigen Steuern von B i.H.v. insgesamt 23.734,89 € incl. steuerlicher Nebenleistungen dargestellt und ausgeführt, laut Überlassungsvertrag vom 26.03.2010 habe B sowohl ihren Eigentumsanteil am Grundstück Str. 1 in 1 als auch ihren Eigentumsanteil am Grundstück Str. 2 in 2 an den Kläger übertragen. Dies stelle eine unentgeltliche Leistung i.S.d. § 4 Abs. 1 AnfG dar. Nießbrauchsrechte, die bei der Übertragung eines Grundstücks vorbehalten blieben, seien keine Gegenleistung i.S.d. § 4 Abs. 1 AnfG. Gem. § 11 AnfG habe der Kläger die Vollstreckung in die Grundstücke wegen des Gesamtbetrages von 23.734,89 € zu dulden. Dies sei ermessensgerecht, weil die Vollstreckung gegen die Schuldnerin ergebnislos verlaufen sei.

Es wird insgesamt auf den Duldungsbescheid vom 08.04.2014 Bezug genommen.

Hiergegen legte der Kläger fristgerecht Einspruch ein und trug vor, es habe sich um eine entgeltliche Leistung i.S.d. § 3 Abs. 2 AnfG gehandelt. Nießbrauchsrechte seien von ihm als Gegenleistung erst bei der Überlassung eingeräumt worden. Er habe als Gegenleistung auch auf seine Erbansprüche und Pflichtteilsansprüche verzichtet. Da die Steuerschulden aus den Jahren 2012 und 2013 stammten, liege eine Benachteiligung zum Zeitpunkt der Überlassung nicht vor.

Das beklagte Finanzamt teilte mit Schreiben vom 03.02.2015 mit, dass es eine Verböserung beabsichtige. Die Ehegatten C und B seien im Güterstand der Zugewinngemeinschaft verheiratet. Die jeweiligen Grundstücksteile seien Gesamtgut der Ehegatten gewesen. Das unbewegliche Vermögen des Ehemanns C könne deshalb ebenfalls zur Deckung der Abgabenrückstände der Ehefrau herangezogen werden. C habe aber sein anteiliges Grundvermögen ebenfalls dem Kläger überlassen.

Mit der Einspruchsentscheidung vom 18.01.2016 änderte das beklagte Finanzamt den Duldungsbescheid vom 08.04.2014 dahin, dass die Duldungsverpflichtung auf die vom Ehemann C übertragenen hälftigen Anteile an den Grundstücken erweitert werde; im Übrigen wurde der Einspruch als unbegründet zurückgewiesen.

Die Entscheidung begründet das beklagte Finanzamt wie folgt:

Das Ausscheiden von Grundvermögen aus dem Vermögen der Abgabenschuldnerin B stelle eine Gläubigerbenachteiligung dar. Diese Überlassung sei unentgeltlich erfolgt. Die Einräumung eines Wohnrechts stelle keine Gegenleistung, sondern eine Minderung des Werts des übernommenen Grundstücks dar. Ein Pflichtteilsverzicht im Rahmen einer vorweggenommenen Erbfolge stelle ebenfalls keine Gegenleistung dar. Die Frist von 4 Jahren zwischen der unentgeltlichen Übertragung von Vermögen und der Anfechtung sei gewahrt worden. Zu den Voraussetzungen einer Anfechtung nach § 4 AnfG gehöre nicht, dass vorsätzlich eine Gläubigerbenachteiligung erfolgt sei.“

Der Duldungsbescheid habe nach dem ergangenen Hinweis zum Nachteil des Klägers erweitert werden können, auch um einen Hälfteanteil am Grundstück, soweit er C zugestanden habe. Die Grundstücke seien im Jahr 1984 an die Ehegatten C und B übertragen worden, die Grundstücke seien daher Gesamthandseigentum der Eheleute geworden. Die Abgabenverbindlichkeiten von B seien Gesamtgutsverbindlichkeiten, so dass das Gesamtgut sowohl zur Befriedigung des Gläubigers für Verbindlichkeiten der Ehefrau herangezogen werden konnten.

Auf die Ausführungen in der Einspruchsentscheidung vom 18.01.2016 wird Bezug genommen.

Der Kläger hat fristgerecht Klage erhoben und beantragt,

den Duldungsbescheid vom 08.04.2014 in Gestalt der Einspruchsentscheidung vom 18.01.2016 aufzuheben.

Zur Begründung trägt er im wesentlichen folgende Gesichtspunkte vor:

Eine Anfechtung nach § 4 AnfG komme nur in Frage, wenn die betreffende Leistung innerhalb von vier Jahren vor der Anfechtung vorgenommen worden sei. Nach § 7 Abs. 1 AnfG erfordere die Fristwahrung eine gerichtliche Geltendmachung, hieran fehle es im Streitfall. Da der Duldungsbescheid des Beklagten am 08.04.2014 ergangen, der Überlassungsvertrag aber bereits am 26.03.2010 geschlossen worden sei, genüge der Erlass des Duldungsbescheides nicht zur Wahrung der Vierjahresfrist. Zwar genüge zur Fristwahrung eine schriftliche Ankündigung, nach § 7 Abs. 2 AnfG jedoch nur, wenn bis zum Ablauf von zwei Jahren seit diesem Zeitpunkt die Anfechtbarkeit gerichtlich geltend gemacht werde; hieran fehle es im Streitfall. Eine erweiternde darüber hinaus gehende Anwendung der Regelung in § 191 Abs. 1 S. 2 AO scheitere an dessen eindeutigem Wortlaut.

Die Überlassung der Grundstücke an ihn, den Kläger, sei auch nicht unentgeltlich i.S.d. § 4 AnfG erfolgt. Die Gegenleistung liege hier in Form seines Pflichtteilsverzichts vor. Der Vermögenswert, den der Pflichtteilsverzicht für die Veräußerer gehabt habe, sei in der Erweiterung bzw. der Rückgewinnung ihrer durch das Pflichtteilsrecht in gewissem Umfang beschränkten Testierfreiheit zu sehen. Nur auf Grund des Verzichts würden die Erblasser über ihr Vermögen wieder in vollem Umfang von Todes wegen verfügen können. Mit dem Verzicht sei somit ein Gegenwert zur Übertragung der Grundstücke geflossen.

Eine Anfechtung nach § 3 AnfG scheide bereits deswegen aus, weil eine vorsätzliche Benachteiligung nicht vorliege. Zudem seien die im Duldungsbescheid benannten Steuern und steuerlichen Nebenleistungen nicht nachgewiesen. Auch sei die Entscheidung ermessensfehlerhaft, da weitere Möglichkeiten zur Inanspruchnahme der Abgabenschuldnerin nicht belegt seien. Weitere mögliche Haftende seien in die Auswahl nicht einbezogen worden.

Schließlich sei in Frage gestellt, ob die Abgabenschuldnerin wirksam Miteigentum an den Grundstücken habe erlangen können. Die bestehenden Eigentumsverhältnisse seien zu klären. Soweit Beitreibungsmaßnahmen in das Gesamtgut erfolgten, seien diese auch gegenüber dem Ehemann der Steuerschuldnerin erforderlich.

Er, der Kläger, habe das Grundstück in 2 mit Notarvertrag vom 16.03.2016 seinen Eltern schenkungsweise rückübertragen; der Eigentumswechsel sei bereits erfolgt und damit sei die Duldungsanordnung gegenstandslos geworden.

Wegen der Begründung im Einzelnen wird auf die im außergerichtlichen und im Klageverfahren eingereichten Schriftsätze und auf den Vortrag in der mündlichen Verhandlung verwiesen.

Das beklagte Finanzamt beantragt,

die Klage abzuweisen.

Es trägt in Ergänzung zu den Ausführungen in der Einspruchsentscheidung folgendes vor:

Der Erlass eines Duldungsbescheids nach § 191 AO stehe einer gerichtlichen Geltendmachung nach § 7 Abs. 1 AnfG gleich. Durch die erstmalige Ankündigung der Anfechtung am 08.01.2014 sei die Vierjahresfrist gewahrt worden. Der Duldungsbescheid sei innerhalb der Zweijahresfrist des § 7 Abs. 2 AnfG ergangen. Die Ermessensentscheidung sei auf Grund des Hinweises, dass die Vollstreckung in das Vermögen der Steuerschuldnerin, die ihren Gewerbebetrieb als Einzelfirma geführt habe, ohne Erfolg geblieben sei, ausreichend begründet worden. Die übertragenen Grundstücke hätten sich im Gesamtgut der Ehegatten Klemm befunden und hätten daher zur Befriedigung auch der Steuerschulden der Ehefrau herangezogen werden können. Der verbösernde Ausspruch im Tenor der Einspruchsentscheidung sei inhaltlich nichtig und ginge ins Leere, weil die Grundstücke im Gesamtgut der Eheleute gestanden haben. Gegenstand der Anfechtung sei zu 100% die übertragenen Grundstücke gewesen; einen hälftigen Anteil hierzu gebe es nicht.

Eine Wertausschöpfung der Grundstücke habe weder aufgrund der eingeräumten Wohnrechte noch im Hinblick auf die Valuta der Grundschuld bestanden.

Auf die im Klageverfahren eingereichten Schriftsätze und auf den Vortrag in der mündlichen Verhandlung wird verwiesen.

Gründe

Die Klage hat keinen Erfolg, auch soweit in der Einspruchsentscheidung eine Verböserung ausgesprochen wurde. Zwar erfolgte die Erweiterung der Duldungsverpflichtung erst nach Ablauf der 4-Jahresfrist des § 4 AnfG, der Senat misst der „Erweiterung“ aber nur deklaratorische Bedeutung bei.

Durch die Veräußerung des Grundstücks in 2 ist der Duldungsbescheid nicht gegenstandslos geworden, sondern insoweit wandelte sich der Anspruch auf Duldung der Zwangsvollstreckung in einen Anspruch auf Wertersatz (§§ 11 Abs. 1 Satz 2, Abs. 2 Satz 2 AnfG i.V.m. §§ 818 Abs. 4, 819 Abs. 1, 989, 990 Abs. 1, 292 BGB).

1. Aufgrund § 191 Abs. 1 Satz 1 AO kann derjenige, der kraft Gesetzes verpflichtet ist, die Vollstreckung zu dulden, durch Duldungsbescheid in Anspruch genommen werden. Eine Verpflichtung zur Vollstreckungsduldung kann sich aus den Regelungen des Anfechtungsgesetzes (AnfG) ergeben.

a) Nach § 1 AnfG können alle Rechtshandlungen eines Schuldners, die seine Gläubiger benachteiligen, außerhalb des Insolvenzverfahrens nach den Bestimmungen des AnfG angefochten werden.

Wegen Ansprüchen aus dem Steuerschuldverhältnis wird der Anfechtungsanspruch nicht im Wege der Klage nach § 13 AnfG geltend gemacht, sondern erfolgt gemäß § 191 Abs. 1 Satz 2 AO durch das Finanzamt außerhalb des Insolvenzverfahrens durch einen Duldungsbescheid (vgl. Loose in Tipke/Kruse, AO-/FGO-Kommentar, 151. Lieferung 02.2018, § 191 AO, Rn. 150 ff). Zur Anfechtung ist jeder Gläubiger berechtigt, der einen vollstreckbaren Schuldtitel erlangt hat und dessen Forderung fällig ist, wenn die Zwangsvollstreckung in das Vermögen des Schuldners nicht zu einer vollständigen Befriedigung des Gläubigers geführt hat oder wenn anzunehmen ist, dass sie nicht dazu führen würde (§ 2 AnfG). Vollstreckbare Schuldtitel sind wirksam bekanntgegebene steuerliche Verwaltungsakte über Steuern und steuerliche Nebenleistungen, insbesondere Steuerbescheide (vgl. Intemann in Koenig, AO-Kommentar, 3. Aufl. 2014, § 191 Rz.135; Kirchhof in MünchKomm AnfG, 1. Aufl. 2012, § 2 Rz. 38).

Das AnfG gilt gemäß § 1 AnfG für alle Rechthandlungen eines Schuldners, die seine Gläubiger benachteiligen. Rechtshandlung im Sinne des AnfG ist jedes rechtliche oder tatsächliche Handeln oder Unterlassen des Schuldners, das rechtliche Folgen hat. Dabei kommt es auf die Wirksamkeit der Rechtshandlung nicht an. Entscheidend ist vielmehr, ob der Schuldner durch sein Handeln jedenfalls dazu beigetragen hat, dass ein Vermögensgegenstand einem Dritten zugewandt worden ist.

Daher liegt eine benachteiligende Rechtshandlung vor, wenn -wie im Streitfall die Eltern des Klägersihre im Gesamtgut stehenden Grundstücke (vgl. § 1416 BGB) in 2 und in 1 mit dem Überlassungsvertrag vom 26.03.2010 auf ihren Sohn, den Kläger, übertragen haben. Denn damit hat sich die Schuldnerin einer vermögenswerten Rechtsposition begeben, die für ihre möglichen Gläubiger nutzbar gewesen wäre.

b) Neben den allgemeinen Anfechtungsvoraussetzungen der §§ 1, 2 AnfG müssen auch die besonderen Anfechtungsvoraussetzungen des § 4 AnfG vorliegen. Nach § 4 Abs. 1 AnfG ist eine unentgeltliche Leistung des Schuldners anfechtbar, es sei denn, sie ist früher als vier Jahre vor der Anfechtung vorgenommen worden. § 4 AnfG verlangt eine unentgeltliche Leistung des Schuldners. Eine unentgeltliche Leistung setzt voraus, dass es auf Seiten des Schuldners zu einer Vermögensminderung und auf Seiten des Anfechtungsgegners zu einer entsprechenden Vermögensvermehrung gekommen ist. Für die Annahme einer unentgeltlichen Leistung genügt es, dass diese ohne Rechtspflicht erfolgt ist und keine angemessene Gegenleistung in das Schuldnervermögen gelangt ist (vgl. FG München-Urteil vom 28.07.2015 Az. 2 K 2935/12, juris).

Ob eine Verpflichtung zur Leistung vorgelegen hat, insbesondere ob die Leistung damit entgeltlich erbracht wurde, entscheidet sich nach der objektiven Sach- und Rechtslage, nicht nach subjektiven Vorstellungen der Beteiligten. Steht die Unentgeltlichkeit der Leistung fest, folgt hieraus regelmäßig auch die Gläubigerbenachteiligung (vgl. Kirchhof, a.a.O., § 4 Rz. 51, 61, 66).

2. Nach diesen Grundsätzen sind im Streitfall die Voraussetzungen für den Erlass eines Duldungsbescheides nach den Bestimmungen des Anfechtungsgesetzes gegeben.

a) Das beklagte Finanzamt ist Anfechtungsgläubiger im Sinne des § 2 AnfG, denn es hat als Steuergläubiger wirksame Schuldtitel gegenüber der Mutter des Klägers, der Steuerschuldnerin (vgl. §§ 218 Abs. 1, 249 Abs. 1 AO). Diese beziehen sich auf wirksam festgesetzte Umsatzsteuern für 2012 in Höhe von 21.262,89 € laut Bescheid vom 27.11.2013, mit Fälligkeiten zum 10.06.2013 in Höhe von 21.230,21 € und zum 02.01.2014 in Höhe von 32,68 € sowie auf die steuerlichen Nebenleistungen hierzu, nämlich von Gesetzes wegen nach § 240 AO entstandener Säumniszuschläge und einem Verspätungszuschlag nach § 152 AO, die sämtlich fällig und vollstreckbar waren; sie sind im Einzelnen im Duldungsbescheid vom 08.04.2014 aufgeführt.

Die Beitreibung der Rückstände bei der Steuerschuldnerin, der Mutter des Klägers, ist ohne Erfolg geblieben, so insbesondere der Pfändungsversuch am 22.10.2013.

b) Nach den Umständen des Streitfalls hat die Steuerschuldnerin B unentgeltlich i.S.v. § 4 Abs. 1 AnfG an den Kläger geleistet.

Die Steuerschuldnerin hat die im Gesamtgut stehenden Grundstücke gemeinsam mit ihrem Ehemann (vgl. § 1419 Abs. 1 BGB) auf den Kläger wirksam übertragen. Aus dem Notarvertrag vom 26.03.2010 und den in den Akten befindlichen Grundbuchauszügen folgt eindeutig, dass die an den Kläger übertragenen Grundstücke im Gesamtgut der Eheleute standen. An der Wirksamkeit der Grundstücksübertragungen hat der Senat keine Zweifel. Durch die Übertragung hat die Steuerschuldnerin die Grundstücke dem Zugriff ihrer Gläubiger entzogen, ohne eine Gegenleistung hierfür erhalten zu haben, wie es im Duldungsbescheid und in der Einspruchsentscheidung zutreffend dargestellt ist; damit wurde das beklagte Finanzamt benachteiligt.

Eine unentgeltliche Leistung setzt voraus, dass es auf Seiten des Schuldners (hier die Mutter des Klägers) zu einer Vermögensminderung und auf Seiten des Anfechtungsgegners (hier dem Kläger) zu einer entsprechenden Vermögensvermehrung gekommen ist. Es genügt für die Annahme einer unentgeltlichen Leistung, wenn diese ohne Rechtspflicht erfolgt und es an einer angemessenen Gegenleistung fehlt (vgl. FG München-Urteil vom 28.07.2015, a.a.O., mit weiteren Nachweisen). Bei der Beurteilung ist der Gesamtvorgang wirtschaftlich zu betrachten; entscheidend kommt es darauf an, ob objektiv eine Gegenleistung für die Zuwendung vereinbart worden ist; subjektive Vorstellungen des Zuwendungsempfängers über den Grund der erhaltenen Leistung sind unmaßgeblich (vgl. Kirchhof, a.a.O., § 4 Rz. 20 ff, 61).

c) Im Streitfall hatte der Kläger, ohne dass seine Mutter (die Abgabenschuldnerin) und sein Vater zur Übertragung verpflichtet gewesen wären, für die Übertragung der Grundstücke an ihn keine weiteren wertausgleichenden Leistungen zu übernehmen, außer den in Ziffer IV. des Notarvertrags vom 26.03.2010 genannten.

Dort ist in IV. 7) folgendes bestimmt:

„Soweit der Wert des Vertragsgegenstands nicht durch Gegenleistungen ausgeglichen wird, erfolgt die Überlassung im Wege der vorweggenommenen Erbfolge und zur Abgeltung der gesetzlichen Pflichtteilsansprüche des Erwerbers gegenüber dem künftigen Nachlass des Veräußerers. Vom nachfolgenden Pflichtteilsverzicht abgesehen, hat der Erwerber keine weiteren Gegenleistungen zu erbringen.“

Weder die Bestellung des Wohnrechts der Eltern am Grundstück 1 noch die Rechtsübernahme hinsichtlich der Rechte von D und E am Grundstück in 2 sowie die Übernahme des Grundpfandrechts und der Pflichtteilsverzicht führen zu einer Entgeltlichkeit der Grundstücksüberlassungen.

aa) Die im Überlassungsvertrag festgelegte Bestellung eines dauernden unentgeltlichen Wohnungsrechts zugunsten der Eltern des Klägers (vgl. Überlassungsvertrag Tz. IV Nr. 1) schmälert zwar den Wert des übertragenen Grundstücks, ein Rechtevorbehalt stellt jedoch keine „Gegenleistung“ im Sinne einer Entgeltlichkeit dar; Gegenstand der Überlassung ist vielmehr das mit dem Wohnrecht belastete Grundstück (vgl. BGH-Urteil vom 07.04.1989 V ZR 252/87, BGHZ 107, 156; BFH-Urteil vom 30.03.2010 VII R 22/09, BFHE 229, 29, BStBl. II 2011, 327, Rn. 34).

bb) Ebenso wenig kann die im Überlassungsvertrag in Tz. IV Nr. 6 vereinbarte Übernahme des Grundpfandrechts, eine Buchgrundschuld in Höhe von 187.000 € zugunsten der Bank 1 in 4, als Entgelt für die Grundstücksüberlassung angesehen werden. Die Übernahme einer solchen Belastung stellt keine Gegenleistungen des Klägers als dem Erwerber dar, sondern mindert lediglich den Wert des übertragenen Grundvermögens (vgl. BGH-Urteil vom 07.04.1989 V ZR 252/87, BGHZ 107, 156-161, Rn. 17). Zudem war nach dem Überlassungsvertrag der Kläger im Innenverhältnis mit dem Darlehen nicht belastet und brauchte das im Übertragungszeitpunkt noch in Höhe von ca. 154.000 € valutierte Grundpfandrecht nicht zu bedienen; denn die Veräußerer hatten sich verpflichtet, die Darlehensverbindlichkeit noch selbst wegzufertigen und den Kläger von jeder Inanspruchnahme durch den Gläubiger freizustellen.

cc) Schließlich kann dem Vortrag des Klägers nicht gefolgt werden, es habe aufgrund des im Überlassungsvertrag vereinbarten Pflichtteilsverzicht (dort Tz. IV. 7 u 8) keine unentgeltliche Leistung seiner Eltern vorgelegen, sondern er habe eine Gegenleistung erbracht (mit Hinweis auf Simon in: Erman, BGB, 15. Aufl. 2017, Vorbemerkung vor § 2346, Rn. 6).

Zu dieser Problematik differenziert der BGH in seiner neueren Rechtsprechung wie folgt (vgl. BGH-Urteil vom 07.07.2015 X ZR 59/13, BGHZ 206, 165-177, Rn. 12):

Ob und gegebenenfalls unter welchen Voraussetzungen der Verzicht auf das gesetzliche Erb- oder Pflichtteilsrecht als Gegenleistung für eine Zuwendung anzusehen ist und dieser damit den Schenkungscharakter nimmt, ist im Schrifttum umstritten (zum Streitstand Staudinger/Schotten, BGB, Neubearb. 2010, § 2346 Rn. 124). Ein Teil des Schrifttums nimmt einen entgeltlichen Vertrag an (Erman/Simon, BGB, 14. Aufl., Vor § 2346 Rn. 6), wobei teilweise danach differenziert wird, ob auf das gesetzliche Erbrecht oder lediglich auf das Pflichtteilsrecht verzichtet wird. Im ersten Fall soll es sich im Hinblick darauf, dass der Verzichtende bei der Berechnung der Pflichtteilsquoten nach § 2310 Satz 2 BGB nicht mitgezählt wird, um ein entgeltliches, im zweiten Fall dagegen um ein unentgeltliches Rechtsgeschäft handeln (Zimmer, NJW 2009, 1146). Zum Teil wird die Auffassung vertreten, dass es sich bei dem Erbverzicht gegen Abfindung grundsätzlich um ein entgeltliches Rechtsgeschäft handle, jedoch bei einem groben Missverhältnis zwischen der Abfindung und der Erberwartung von einer gemischten Schenkung auszugehen sei (Soergel/Damrau, BGB, 13. Aufl., § 2346 Rn. 3; Zimmer, NJW 2009, 1146). Manche Autoren wollen die Entscheidung von den Umständen des Einzelfalls (MünchKomm.BGB/Lange, 6. Aufl., § 2325 Rn. 29; Soergel/Dieckmann, BGB, 13. Aufl., § 2325 Rn. 18) oder vom Willen der Vertragsparteien (Keller, ZEV 2005, 229, 232) abhängig machen. Schließlich wird die Auffassung vertreten, dass die Abfindung, die ausschließlich für einen Erbverzicht gewährt werde, ohne dass der Verzichtende noch sonstige Verpflichtungen übernehme, eine objektiv unentgeltliche Zuwendung des Erblassers an den Verzichtenden darstelle (Staudinger/Schotten, BGB, Neubearb. 2010, § 2346 Rn. 124 bis 140; Staudinger/Olshausen, BGB, Neubearb. 2005, § 2325 Rn. 7; Staudinger/Chiusi, Neubearb. 2013, BGB, § 516 Rn. 43; Palandt/Weidlich, BGB, 74. Aufl., § 2325 Rn. 16).

Für das Recht der Gläubigeranfechtung -nach dem AnfG- hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass der Verzicht auf den Pflichtteil in aller Regel keine Gegenleistung sei, die eine Verfügung zugunsten des Verzichtenden zu einer entgeltlichen mache (BGH, Urteil vom 28. Februar 1991 - IX ZR 74/90, BGHZ 113, 393). Nach dem Zweck der Vorschriften des Anfechtungsgesetzes, Gläubiger entgeltlich begründeter Rechte gegen die Folgen unentgeltlicher Verfügungen des Schuldners zu schützen, sei entscheidend für die Annahme der Entgeltlichkeit oder Unentgeltlichkeit, ob der Schuldner bei objektiver Betrachtung einen Gegenwert für seine Zuwendung erhalten habe; subjektive Vorstellungen und Absichten des Schuldners und seines Vertragspartners seien hierbei außer Betracht zu lassen. Ein Pflichtteilsverzicht sei keine Gegenleistung für eine im Zusammenhang damit erbrachte Zuwendung, da der Schuldner aus der maßgeblichen Sicht der Gläubiger dabei nur etwas aus seinem Vermögen weggebe, aber nichts hinzuerwerbe, in das die Gläubiger vollstrecken könnten. Erst wenn objektiv ein Gegenwert in das Vermögen des Schuldners geflossen sei, bestehe Anlass zu prüfen, ob die Beteiligten die Gegenleistung als Entgelt angesehen hätten oder mit der Verfügung des Schuldners Freigebigkeit bezweckt gewesen sei (so ausgeführt in BGH-Urteil vom 07.07.2015 X ZR 59/13, BGHZ 206, 165-177, NJW 2016, 324 Rn. 14).

dd) Der im Streitfall erkennende Senat hält an den Grundsätzen der BGH-Rechtsprechung zum AnfG fest, die auch mit der finanzgerichtlichen Rechtsprechung übereinstimmt.

Unentgeltlich ist eine Leistung dann, wenn der Erwerb des Empfängers in seiner Endgültigkeit vereinbarungsgemäß nicht von einer ausgleichenden Zuwendung abhängt (Kirchhof, a.a.O., § 4 Rz. 20; vgl. auch BGH-Urteil vom 25.06.1992 IX ZR 4/91, NJW 1992, 2421, 2422 zu § 3 AnfG a.F.; vom 01.04.2004 IX ZR 305/00, NZI 2004, 376, 378 zu § 32 Nr. 1 KO). Ob eine ausgleichende Gegenleistung vereinbart worden ist, ist grundsätzlich objektiv zu bestimmen. Die Unentgeltlichkeit braucht also nicht vereinbart worden zu sein (BGH-Urteil vom 28.02.1991 IX ZR 74/90, BGHZ 113, 393, 396; vom 15.09.2016 IX ZR 250/15, WM 2016, 2312 Rn. 21 zu § 134 InsO). Haben die Beteiligten eine Gegenleistung vereinbart, ist jedoch zu prüfen, ob sie die Gegenleistung als Entgelt angesehen haben oder ob mit der Leistung ganz oder teilweise Freigebigkeit bezweckt war (BGH-Urteil vom 28.02.1991 IX ZR 74/90, a.a.O. S. 397; Kirchhof, a.a.O., § 4 Rz. 30). Hinsichtlich der Bewertung der beiderseitigen Leistungen steht den Beteiligten ein Bewertungsspielraum zu. Eine teilweise unentgeltliche Leistung unterliegt der Anfechtung insoweit, als deren Wert denjenigen der Gegenleistung übersteigt und die Vertragsparteien den ihnen zustehenden Bewertungsspielraum überschritten haben (vgl. BGH-Urteil vom 15.12.2016 IX ZR 113/15, Rn. 11, NJW 2017, 1035 mit weiteren Nachweisen der Rechtsprechung).

Also setzt § 4 Abs. 1 AnfG -abweichend vom Begriff der Schenkung im Sinne des § 516 BGB- keine vertragliche Einigung über die Unentgeltlichkeit voraus. Insofern sind die subjektiven Vorstellungen und Absichten der Beteiligten (des Schuldners einerseits und des Leistungsempfängers andererseits) nicht entscheidend. Vielmehr kommt es auf die objektive Wertrelation zwischen der Leistung des Schuldners und der Gegenleistung des Empfängers an (vgl. Huber, a.a.O., § 4 Rz. 18 mit weiteren Nachweisen). Dies gilt insbesondere bei der Übertragung von Grundstücken. Hier begründet die Übernahme einer Belastung nicht ohne Weiteres die Entgeltlichkeit des betreffenden Geschäfts (vgl. Hessisches Finanzgericht, Urteil vom 09.11.2011, Az. 3 K 1122/07, FamRZ 2012, 1244).

ee) Nach diesen Grundsätzen führt der im Überlassungsvertrag in Ziff. IV. 8 vereinbarte Pflichtteilsverzicht des Klägers nicht zu einer Entgeltlichkeit im Sinne von § 4 AnfG. Ein Erbverzicht war im Notarvertrag nicht vereinbart worden. Im Ergebnis hat der Kläger mit der Übertragung der Grundstücke auf ihn Vermögensvorteile erhalten, ohne dass er hierfür aus seinem eigenen Vermögen irgendeinen Wert hatte aufwenden müssen, auch wenn er die Grundstücke nur mit den darauf ruhenden dinglichen Belastungen erworben hatte (vgl. Hessisches Finanzgericht, Urteil vom 09.11.2011, Az. 3 K 1122/07, a.a.O.).

Es fehlte auch nicht unter dem Gesichtspunkt eines Wertzuwachses beim Kläger an einer Gläubigerbenachteiligung, weil die Grundstücke nicht in dem Umfang belastet waren, dass diese Belastungen nahezu die gesamten Grundstückswerte ausgeschöpft hätten. Nach den Berechnungen, die der Beklagte im Schriftsatz vom 19.06.2018 dargestellt hat, verblieb dem Kläger ein Wertzuwachs zumindest in Höhe von 25.334 €, der zur Abdeckung der Steuerschulden i.H.v. 23.734,89 €, für die er eine Inanspruchnahme dulden muss, jedenfalls ausreichte. Der Kläger hat hierzu nicht substantiiert vorgetragen, dass die Berechnungen des Beklagten unzutreffend seien. Der Senat folgt somit der Wertfindung des Beklagten, die er für sachgerecht hält.

Somit liegen die rechtlichen Voraussetzungen einer Anfechtung nach § 4 Abs. 1 AnfG vor, da die Steuerschuldnerin unentgeltliche Leistungen an den Kläger erbracht hat, ohne eine Gegenleistung hierfür erhalten zu haben, die den Gläubigern, hier dem beklagten Finanzamt, einen vollstreckbaren Wertersatz geboten hätte.

3. Diese von der Abgabenschuldnerin, der Mutter des Klägers, zusammen mit seinem Vater veranlassten unentgeltlichen Leistungen zugunsten des Klägers hat das beklagte Finanzamt innerhalb der nach § 4 Abs. 1, § 7 Abs. 1 u. 2, § 13 AnfG bestimmten vierjährigen Frist angefochten.

Der maßgebliche Duldungsbescheid vom 08.04.2014 wurde dem Kläger am 09.04.2014 zugestellt. Die angefochtenen Zuwendungen waren mit der Eintragung im Grundbuch jeweils am 03.08.2010 endgültig wirksam geworden (vgl. Kirchhof, a.a.O., § 8 Rz. 7, 13). Ist allerdings wie im Streitfall, da es sich um die Übertragung von Grundvermögen handelte, von der Regelung in § 8 Abs. 2 AnfG auszugehen, so ist für die Fristenberechnung der Zeitpunkt der Bindungswirkung der Willenserklärungen maßgeblich (vgl. Kirchhof, a.a.O., § 8 Rz. 28, 30, 34 ff), als frühester Zeitpunkt daher der Abschluss des notariellen Überlassungsvertrags am 26.03.2010. Doch auch insoweit hat der Beklagte fristgerecht die Voraussetzungen der Anfechtung geschaffen; denn es genügten bereits die schriftlichen Ankündigungen der Anfechtung vom 08.01.2014 und vom 28.01.2014, die innerhalb der vier Jahre seit dem Überlassungsvertrag vom 26.03.2010 erfolgten (vgl. Kirchhof, a.a.O., 7 Rz. 47 ff, 56 ff). Nach § 7 Abs. 2 AnfG hat der Gläubiger, der seine Anfechtungsabsicht schriftlich mitgeteilt hat, dann innerhalb von zwei Jahren seit diesem Zeitpunkt die Anfechtbarkeit gerichtlich geltend zu machen.

Im Streitfall sind diese gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt: Die Abgabenschuldnerin, die Mutter des Klägers, war im Januar 2014 ausweislich des fruchtlosen Pfändungsversuchs vom 22.10.2013 unfähig, die Forderungen des Beklagten zu befriedigen. Und der Beklagte hatte innerhalb der Frist von zwei Jahren seit der Mitteilung der Anfechtungsabsicht die Anfechtbarkeit „gerichtlich“ geltend gemacht, nämlich den Duldungsbescheid vom 08.04.2010 wirksam bekanntgegeben. Denn im abgabenrechtlichen Verfahren erfolgt die gerichtliche Geltendmachung im Sinne von §§ 7, 13 AnfG ausschließlich in Form eines Duldungsbescheides. Dem Steuergläubiger steht nämlich nach § 191 Abs. 1 Satz 2 AO zur Anfechtung wegen Ansprüchen aus dem Steuerschuldverhältnis außerhalb des Insolvenzverfahrens kein Wahlrecht zwischen einer Klage nach §§ 11, 13 AnfG und einem Duldungsbescheid zu; vielmehr hat die Anfechtung zwingend durch Duldungsbescheid zu erfolgen (BVerwG-Urteil vom 25.11.2017 - 9 C 30/15 -, BVerwGE 157, 203-208, BStBl. II 2018, 116). Diese spezialgesetzliche Regelung gilt sowohl für die Fallgestaltung des § 7 Abs. 1 AnfG als auch für den in § 7 Abs. 2 AnfG geregelten Tatbestand (vgl. Huber, a.a.O., § 7 Rz.44).

4. Der Duldungsbescheid vom 08.04.2014 erfüllt auch in den übrigen Regelungen die gesetzlichen Anforderungen. Die einzelnen Leistungen sind im Duldungsbescheid genau bezeichnet und genügen der Form des § 13 AnfG (vgl. Kirchhof, a.a.O., § 7 Rz. 37).

Die von dem Beklagten im Duldungsbescheid vom 08.04.2014 getroffene Anordnung, der Kläger habe gemäß § 11 AnfG die Vollstreckung in die übertragenen Grundstücke wegen des Gesamtbetrags von 23.734,89 € zu dulden, verletzt den Kläger nicht in seinen Rechten.

a) Gemäß § 11 Abs. 1 AnfG muss dem Gläubiger zur Verfügung gestellt werden, was durch die anfechtbare Rechtshandlung aus dem Vermögen des Schuldners veräußert, weggegeben oder aufgegeben ist, soweit es zur Befriedigung des Gläubigers erforderlich ist. Die Vorschriften über die Rechtsfolgen einer ungerechtfertigten Bereicherung, bei der dem Empfänger der Mangel des rechtlichen Grundes bekannt ist, gelten entsprechend.

Der Empfänger einer unentgeltlichen Leistung hat diese nach § 11 Abs. 2 AnfG nur zur Verfügung zu stellen, soweit er durch sie bereichert ist. Dies gilt nicht, sobald er weiß oder den Umständen nach wissen muss, dass die unentgeltliche Leistung die Gläubiger benachteiligt.

Im Streitfall war der Kläger durch die unentgeltliche Übertragung der Grundstücke bereichert, denn eine wertausschöpfende Belastung des Grundstücks lag nicht vor, wie oben unter Tz. 2.c) ee) bereits ausgeführt.

b) Wird, wie im Streitfall, eine Grundstücksübertragung wirksam angefochten, so ist der Anfechtungsanspruch nicht auf die Rückübertragung des Eigentums gerichtet, sondern auf die Duldung der Zwangsvollstreckung in das Grundstück (vgl. Huber, a.a.O., § 11 Rz. 19; Kirchhof, a.a.O., § 11 Rz. 47). Rechtsfolge der Anfechtung ist also, dass der Anfechtungsgegner die Zwangsvollstreckung in den Gegenstand dulden muss.

aa) Dem steht nicht entgegen, dass die Steuerschuldnerin, die Mutter des Klägers, nicht alleinige Eigentümerin des Grundstücks war, sondern dieses im Gesamtgut der Eheleute stand. Aus dem Gesamtgut können nach § 1437 Abs. 1 BGB die Gläubiger des Ehegatten, der das Gesamtgut verwaltet, und, soweit sich aus den §§ 1438 bis 1440 BGB nichts anderes ergibt, auch die Gläubiger des anderen Ehegatten Befriedigung verlangen (Gesamtgutsverbindlichkeiten). Grundsätzlich können also die Gläubiger beider Ehegatten aus dem Gesamtgut, das regelmäßig die Hauptmasse des Vermögens der Ehegatten darstellt, Befriedigung verlangen (Heinemann in: Erman, BGB, 15. Aufl. 2017, § 1437 BGB, Rn. 1). Dies gilt insbesondere für von Gesetzes wegen begründeter Verbindlichkeiten, etwa aus unerlaubter Handlung (Staudinger/Thiele (2018) BGB § 1437, Rn. 8), und ebenso nach Auffassung des Senats für gesetzlich begründete Steueransprüche.

bb) Für Vollstreckungsmaßnahmen, die ein Gläubiger in das Gesamtgut betreibt, ist zwar grundsätzlich nach § 740 Abs. 2 ZPO ein Titel gegenüber beiden Ehegatten erforderlich. Es greift im Streitfall jedoch die Ausnahme des § 741 ZPO, wonach eine Zwangsvollstreckung in Gegenstände der Gütergemeinschaft möglich ist, wenn der Ehegatte, gegen den sich der Titel richtet, ein Erwerbsgeschäft betreibt und der andere Ehegatte hiergegen keinen Widerspruch im Güterrechtsregister eingetragen hat (vgl. LG Karlsruhe-Urteil vom 14.03.2008 - 5 O 363/07 -, Rn. 19, juris). So liegt es im Streitfall: Die Mutter hatte ein Erwerbsgeschäft betrieben, aus dem der Beklagte titulierte Steuerforderungen aufgrund von Steuerbescheiden hatte (vgl. § 218 Abs. 1 AO) und die Zwangsvollstreckung versuchte. Ein Einspruch des Ehemanns gegen den Betrieb des Erwerbsgeschäfts ist nach Aktenlage nicht ersichtlich und wurde vom Kläger auch nicht vorgetragen. Der Einwand der Prozessbevollmächtigten in der mündlichen Verhandlung, es wären Beitreibungsmaßnahmen gegenüber dem Ehemann der Steuerschuldnerin hinsichtlich des Gesamtguts notwendig gewesen, ist somit unter den Umständen des Streitfalls nicht beachtlich.

cc) Auch der Kläger (der Anfechtungsgegner) kann sich nicht auf den Schutz der §§ 740, 741 ZPO berufen, weil sein Rechtsvorgänger diese Position freiwillig durch Mitwirkung an der anfechtbaren Handlung zugunsten des Anfechtungsgegners aufgegeben hat. Dies folgt sowohl aus anfechtungsrechtlichen Grundsätzen als auch aus dem Umstand, dass der Schutz des § 741 ZPO ausschließlich zugunsten des Ehegatten wirkt und nur diesem die Rechtsbehelfe aus § 766 und § 774 ZPO zustehen (vgl. Prütting/Gehrlein/Kroppenberg, ZPO § 741 Rn. 5; Thomas/Putzo/Hüßtege ZPO 30. Aufl. § 741 Rn. 5; Zöller/Stöber ZPO 28. Aufl. § 741 Rn. 8; BGH-Beschluss vom 18.02.2010 - IX ZA 30/08 -, Rn. 2, juris).

c) Unter diesen rechtlichen Gesichtspunkten ist der Verböserungshinweis im Einspruchsverfahren und die in der Einspruchsentscheidung ausgesprochene Erweiterung nicht als eigenständiger Regelungsbereich anzusehen, sondern hat lediglich deklaratorische Bedeutung. Denn insoweit wird klargestellt, dass sich der Kläger sowie C im Rahmen einer möglichen Zwangsvollstreckung in die streitgegenständlichen Grundstücke nicht auf die Vollstreckungsbeschränkungen nach §§ 740, 741 ZPO zu berufen vermögen (vgl. Kirchhof, a.a.O., § 11 Rz. 51 a.E.). Jedenfalls folgt aus den gesetzlichen Bestimmungen, dass der erweiternden Tenorierung in der Einspruchsentscheidung kein eigenständiger Regelungsbereich innewohnt, der den Kläger zusätzlich in seinen Rechten eingeschränkt hätte. Die „Verböserung“ der Rechtssituation in der Einspruchsentscheidung hat den Kläger nicht weiter belastet, sondern lediglich die Rechtslage klargestellt; insoweit kann nicht von einer Nichtigkeit der entsprechenden Tenorierung gesprochen werden.

d) Schließlich führte die schenkweise Rückübertragung des Grundstücks in 2 nicht dazu, dass der Duldungsbescheid rechtswidrig geworden oder sich sonst erledigt hätte (vgl. § 124 Abs. 2 AO). Vielmehr löst der Vorgang einen Anspruch des beklagten Finanzamts auf Wert- bzw. Schadensersatz gegenüber dem Kläger aus (vgl. §§ 11 Abs. 1 Satz 2, Abs. 2 Satz 2 AnfG i.V.m. §§ 818 Abs. 4, 819 Abs. 1, 989, 990 Abs. 1, 285, 292 BGB). Ist die Zwangsvollstreckung in den der Anfechtung unterliegenden Gegenstand nicht mehr möglich, weil dieser z.B. beim Anfechtungsgegner nicht mehr vorhanden ist, kann der anfechtende Gläubiger stattdessen Wertersatz fordern. Der Anspruch auf Wertersatz ist ein Zahlungsanspruch; zu ersetzen ist der objektive Verkehrswert des Vermögensgegenstandes im Zeitpunkt der Rechtshandlung (vgl. Kirchhof, 1. a.a.O., § 11 AnfG Rn. 104; OLG Düsseldorf, Urteil vom 13. Juli 2017 - I-12 U 67/16 -, ZInsO 2018, 31). Die schenkweise Rückübertragung eines der Grundstücke, die der Anfechtung unterlegen haben, führt daher weder dazu, dass der angefochtene Duldungsbescheid in seinen Rechtsgrundlagen verändert wird noch dazu, dass er sich erledigt hätte und damit Gegenstandslos geworden wäre.

5. Die Ermessenserwägungen im Duldungsbescheid sind vom Gericht nicht zu beanstanden.

Der Erlass eines Duldungsbescheides liegt im Ermessen des Finanzamts (§ 5 AO). Sofern die tatbestandlichen Voraussetzungen einer Inanspruchnahme durch Duldungsbescheid vorliegen, kann das Finanzamt entscheiden (Ermessen), ob und ggf. wen es als Duldungspflichtigen in Anspruch nimmt.

a) Die Entscheidung über die Inanspruchnahme nach § 191 Abs. 1 AO ist zweigliedrig (ständige Rechtsprechung; vgl. z. B. BFH-Urteile vom 29.09.1987 VII R 54/84, BStBl. II 1988, 176 und vom 13.06.1997 VII R 96/96, BFH/NV 1998, 4). Zunächst ist vom Gericht in einer Rechtsentscheidung in vollem Umfang zu prüfen, ob beim Kläger, den das Finanzamt durch Duldungsbescheid in Anspruch genommen hat, die tatbestandlichen Voraussetzungen für eine Anfechtung gegeben sind. Ist dies zu bejahen, ist die nach § 191 Abs. 1 AO zu treffende Ermessensentscheidung des Finanzamts, ob und wen es als Duldungsverpflichteten in Anspruch nehmen will, gerichtlich im Rahmen des § 102 FGO nur beschränkt auf Ermessensfehler (Ermessensfehlgebrauch bzw. Ermessensüberschreitung) überprüfbar. In der Verwaltungsentscheidung müssen die von der Behörde angestellten Ermessenserwägungen aus der Entscheidung erkennbar sein (vgl. BFH-Urteil vom 11.03.2004 VII R 52/02, BStBl. II 2004, 579, m.w.N.).

b) Im Streitfall hat das beklagte Finanzamt bereits im Duldungsbescheid vom 08.04.2014 zutreffend darauf hingewiesen, dass es von Gesetzes wegen verpflichtet ist, Steueransprüche geltend zu machen und diese im Rahmen der von § 191 AO bestimmten rechtlichen Möglichkeiten auch gegenüber Dritten einzufordern. Im Duldungsbescheid sind die maßgeblichen Steuerrückstände eindeutig benannt und nach Aktenlage vom Beklagten belegt. Weitere Möglichkeiten zur Inanspruchnahme der Abgabenschuldnerin waren nicht ersichtlich und andere mögliche Haftende waren nicht in Betracht zu ziehen. Dies genügt den rechtlichen Anforderungen einer sachgerechten Ermessensentscheidung.

Die Klage konnte somit unter keinem Gesichtspunkt erfolgreich sein.

Die Kostenentscheidung beruht auf §§ 135 Abs. 1, 143 Abs. 1 FGO. Danach hat der Kläger als der unterliegende Beteiligte die Kosten des Verfahrens zu tragen.

Urteilsbesprechung zu Finanzgericht Nürnberg Urteil, 25. Juli 2018 - 5 K 239/16

Urteilsbesprechungen zu Finanzgericht Nürnberg Urteil, 25. Juli 2018 - 5 K 239/16

Referenzen - Gesetze

Finanzgericht Nürnberg Urteil, 25. Juli 2018 - 5 K 239/16 zitiert 34 §§.

Gesetz über den Lastenausgleich


Lastenausgleichsgesetz - LAG

Finanzgerichtsordnung - FGO | § 135


(1) Der unterliegende Beteiligte trägt die Kosten des Verfahrens. (2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat. (3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werd

Bürgerliches Gesetzbuch - BGB | § 818 Umfang des Bereicherungsanspruchs


(1) Die Verpflichtung zur Herausgabe erstreckt sich auf die gezogenen Nutzungen sowie auf dasjenige, was der Empfänger auf Grund eines erlangten Rechts oder als Ersatz für die Zerstörung, Beschädigung oder Entziehung des erlangten Gegenstands erwirbt

Abgabenordnung - AO 1977 | § 191 Haftungsbescheide, Duldungsbescheide


(1) Wer kraft Gesetzes für eine Steuer haftet (Haftungsschuldner), kann durch Haftungsbescheid, wer kraft Gesetzes verpflichtet ist, die Vollstreckung zu dulden, kann durch Duldungsbescheid in Anspruch genommen werden. Die Anfechtung wegen Ansprüchen

Insolvenzordnung - InsO | § 134 Unentgeltliche Leistung


(1) Anfechtbar ist eine unentgeltliche Leistung des Schuldners, es sei denn, sie ist früher als vier Jahre vor dem Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens vorgenommen worden. (2) Richtet sich die Leistung auf ein gebräuchliches Gelegenheitsg

Finanzgerichtsordnung - FGO | § 102


Soweit die Finanzbehörde ermächtigt ist, nach ihrem Ermessen zu handeln oder zu entscheiden, prüft das Gericht auch, ob der Verwaltungsakt oder die Ablehnung oder Unterlassung des Verwaltungsakts rechtswidrig ist, weil die gesetzlichen Grenzen des Er

Zivilprozessordnung - ZPO | § 766 Erinnerung gegen Art und Weise der Zwangsvollstreckung


(1) Über Anträge, Einwendungen und Erinnerungen, welche die Art und Weise der Zwangsvollstreckung oder das vom Gerichtsvollzieher bei ihr zu beobachtende Verfahren betreffen, entscheidet das Vollstreckungsgericht. Es ist befugt, die im § 732 Abs. 2 b

Abgabenordnung - AO 1977 | § 218 Verwirklichung von Ansprüchen aus dem Steuerschuldverhältnis


(1) Grundlage für die Verwirklichung von Ansprüchen aus dem Steuerschuldverhältnis (§ 37) sind die Steuerbescheide, die Steuervergütungsbescheide, die Haftungsbescheide und die Verwaltungsakte, durch die steuerliche Nebenleistungen festgesetzt werden

Abgabenordnung - AO 1977 | § 5 Ermessen


Ist die Finanzbehörde ermächtigt, nach ihrem Ermessen zu handeln, hat sie ihr Ermessen entsprechend dem Zweck der Ermächtigung auszuüben und die gesetzlichen Grenzen des Ermessens einzuhalten.

Abgabenordnung - AO 1977 | § 124 Wirksamkeit des Verwaltungsakts


(1) Ein Verwaltungsakt wird gegenüber demjenigen, für den er bestimmt ist oder der von ihm betroffen wird, in dem Zeitpunkt wirksam, in dem er ihm bekannt gegeben wird. Der Verwaltungsakt wird mit dem Inhalt wirksam, mit dem er bekannt gegeben wird.

Abgabenordnung - AO 1977 | § 240 Säumniszuschläge


(1) Wird eine Steuer nicht bis zum Ablauf des Fälligkeitstages entrichtet, so ist für jeden angefangenen Monat der Säumnis ein Säumniszuschlag von 1 Prozent des abgerundeten rückständigen Steuerbetrags zu entrichten; abzurunden ist auf den nächsten d

Bürgerliches Gesetzbuch - BGB | § 516 Begriff der Schenkung


(1) Eine Zuwendung, durch die jemand aus seinem Vermögen einen anderen bereichert, ist Schenkung, wenn beide Teile darüber einig sind, dass die Zuwendung unentgeltlich erfolgt. (2) Ist die Zuwendung ohne den Willen des anderen erfolgt, so kann ih

Anfechtungsgesetz - AnfG 1999 | § 3 Vorsätzliche Benachteiligung


(1) Anfechtbar ist eine Rechtshandlung, die der Schuldner in den letzten zehn Jahren vor der Anfechtung mit dem Vorsatz, seine Gläubiger zu benachteiligen, vorgenommen hat, wenn der andere Teil zur Zeit der Handlung den Vorsatz des Schuldners kannte.

Anfechtungsgesetz - AnfG 1999 | § 11 Rechtsfolgen


(1) Was durch die anfechtbare Rechtshandlung aus dem Vermögen des Schuldners veräußert, weggegeben oder aufgegeben ist, muß dem Gläubiger zur Verfügung gestellt werden, soweit es zu dessen Befriedigung erforderlich ist. Die Vorschriften über die Rech

Anfechtungsgesetz - AnfG 1999 | § 4 Unentgeltliche Leistung


(1) Anfechtbar ist eine unentgeltliche Leistung des Schuldners, es sei denn, sie ist früher als vier Jahre vor der Anfechtung vorgenommen worden. (2) Richtet sich die Leistung auf ein gebräuchliches Gelegenheitsgeschenk geringen Werts, so ist sie ni

Abgabenordnung - AO 1977 | § 152 Verspätungszuschlag


(1) Gegen denjenigen, der seiner Verpflichtung zur Abgabe einer Steuererklärung nicht oder nicht fristgemäß nachkommt, kann ein Verspätungszuschlag festgesetzt werden. Von der Festsetzung eines Verspätungszuschlags ist abzusehen, wenn der Erklärungsp

Anfechtungsgesetz - AnfG 1999 | § 1 Grundsatz


(1) Rechtshandlungen eines Schuldners, die seine Gläubiger benachteiligen, können außerhalb des Insolvenzverfahrens nach Maßgabe der folgenden Bestimmungen angefochten werden. (2) Eine Unterlassung steht einer Rechtshandlung gleich.

Anfechtungsgesetz - AnfG 1999 | § 2 Anfechtungsberechtigte


Zur Anfechtung ist jeder Gläubiger berechtigt, der einen vollstreckbaren Schuldtitel erlangt hat und dessen Forderung fällig ist, wenn die Zwangsvollstreckung in das Vermögen des Schuldners nicht zu einer vollständigen Befriedigung des Gläubigers gef

Anfechtungsgesetz - AnfG 1999 | § 7 Berechnung der Fristen


(1) Die in den §§ 3 und 4 bestimmten Fristen sind von dem Zeitpunkt zurückzurechnen, in dem die Anfechtbarkeit gerichtlich geltend gemacht wird. (2) Hat der Gläubiger, bevor er einen vollstreckbaren Schuldtitel erlangt hatte oder seine Forderung fäl

Anfechtungsgesetz - AnfG 1999 | § 8 Zeitpunkt der Vornahme einer Rechtshandlung


(1) Eine Rechtshandlung gilt als in dem Zeitpunkt vorgenommen, in dem ihre rechtlichen Wirkungen eintreten. (2) Ist für das Wirksamwerden eines Rechtsgeschäfts eine Eintragung im Grundbuch, im Schiffsregister, im Schiffsbauregister oder im Register

Anfechtungsgesetz - AnfG 1999 | § 13 Bestimmter Klageantrag


Wird der Anfechtungsanspruch im Wege der Klage geltend gemacht, so hat der Klageantrag bestimmt zu bezeichnen, in welchem Umfang und in welcher Weise der Anfechtungsgegner das Erlangte zur Verfügung stellen soll.

Bürgerliches Gesetzbuch - BGB | § 1419 Gesamthandsgemeinschaft


(1) Ein Ehegatte kann nicht über seinen Anteil am Gesamtgut und an den einzelnen Gegenständen verfügen, die zum Gesamtgut gehören; er ist nicht berechtigt, Teilung zu verlangen. (2) Gegen eine Forderung, die zum Gesamtgut gehört, kann der Schuldn

Bürgerliches Gesetzbuch - BGB | § 1416 Gesamtgut


(1) Das jeweilige Vermögen der Ehegatten wird durch die Gütergemeinschaft gemeinschaftliches Vermögen beider Ehegatten (Gesamtgut). Zu dem Gesamtgut gehört auch das Vermögen, das einer der Ehegatten während der Gütergemeinschaft erwirbt. (2) Die

Zivilprozessordnung - ZPO | § 740 Zwangsvollstreckung in das Gesamtgut


(1) Leben die Ehegatten oder Lebenspartner in Gütergemeinschaft und verwaltet einer von ihnen das Gesamtgut allein, so ist zur Zwangsvollstreckung in das Gesamtgut ein Urteil gegen diesen Ehegatten oder Lebenspartner erforderlich und genügend. (2

Zivilprozessordnung - ZPO | § 741 Zwangsvollstreckung in das Gesamtgut bei Erwerbsgeschäft


Betreibt ein Ehegatte, der in Gütergemeinschaft lebt und das Gesamtgut nicht oder nicht allein verwaltet, selbständig ein Erwerbsgeschäft, so genügt zur Zwangsvollstreckung in das Gesamtgut ein gegen ihn ergangenes Urteil.

Zivilprozessordnung - ZPO | § 774 Drittwiderspruchsklage des Ehegatten oder Lebenspartners


Findet nach § 741 die Zwangsvollstreckung in das Gesamtgut statt, so kann ein Ehegatte oder Lebenspartner nach Maßgabe des § 771 Widerspruch erheben, wenn das gegen den anderen Ehegatten oder Lebenspartner ergangene Urteil in Ansehung des Gesamtgutes

Bürgerliches Gesetzbuch - BGB | § 2310 Feststellung des Erbteils für die Berechnung des Pflichtteils


Bei der Feststellung des für die Berechnung des Pflichtteils maßgebenden Erbteils werden diejenigen mitgezählt, welche durch letztwillige Verfügung von der Erbfolge ausgeschlossen sind oder die Erbschaft ausgeschlagen haben oder für erbunwürdig erklä

Bürgerliches Gesetzbuch - BGB | § 1438 Haftung des Gesamtguts


(1) Das Gesamtgut haftet für eine Verbindlichkeit aus einem Rechtsgeschäft, das während der Gütergemeinschaft vorgenommen wird, nur dann, wenn der Ehegatte, der das Gesamtgut verwaltet, das Rechtsgeschäft vornimmt oder wenn er ihm zustimmt oder wenn

Bürgerliches Gesetzbuch - BGB | § 1437 Gesamtgutsverbindlichkeiten; persönliche Haftung


(1) Aus dem Gesamtgut können die Gläubiger des Ehegatten, der das Gesamtgut verwaltet, und, soweit sich aus den §§ 1438 bis 1440 nichts anderes ergibt, auch die Gläubiger des anderen Ehegatten Befriedigung verlangen (Gesamtgutsverbindlichkeiten).

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bei uns veröffentlicht am 14.03.2008

Tenor 1. Der Beklagte wird verurteilt, wegen der vollstreckbaren Forderungen der Klägerin a) in Höhe von 75.258,36 Euro nebst Zinsen in Höhe von 5 Prozentpunkten über dem Basiszinssatz, höchstens aber 6 Prozent Zinsen p.a. seit dem 01

Referenzen

(1) Anfechtbar ist eine unentgeltliche Leistung des Schuldners, es sei denn, sie ist früher als vier Jahre vor der Anfechtung vorgenommen worden.

(2) Richtet sich die Leistung auf ein gebräuchliches Gelegenheitsgeschenk geringen Werts, so ist sie nicht anfechtbar.

(1) Wer kraft Gesetzes für eine Steuer haftet (Haftungsschuldner), kann durch Haftungsbescheid, wer kraft Gesetzes verpflichtet ist, die Vollstreckung zu dulden, kann durch Duldungsbescheid in Anspruch genommen werden. Die Anfechtung wegen Ansprüchen aus dem Steuerschuldverhältnis außerhalb des Insolvenzverfahrens erfolgt durch Duldungsbescheid, soweit sie nicht im Wege der Einrede nach § 9 des Anfechtungsgesetzes geltend zu machen ist; bei der Berechnung von Fristen nach den §§ 3 und 4 des Anfechtungsgesetzes steht der Erlass eines Duldungsbescheids der gerichtlichen Geltendmachung der Anfechtung nach § 7 Abs. 1 des Anfechtungsgesetzes gleich. Die Bescheide sind schriftlich oder elektronisch zu erteilen.

(2) Bevor gegen einen Rechtsanwalt, Patentanwalt, Notar, Steuerberater, Steuerbevollmächtigten, Wirtschaftsprüfer oder vereidigten Buchprüfer wegen einer Handlung im Sinne des § 69, die er in Ausübung seines Berufs vorgenommen hat, ein Haftungsbescheid erlassen wird, gibt die Finanzbehörde der zuständigen Berufskammer Gelegenheit, die Gesichtspunkte vorzubringen, die von ihrem Standpunkt für die Entscheidung von Bedeutung sind.

(3) Die Vorschriften über die Festsetzungsfrist sind auf den Erlass von Haftungsbescheiden entsprechend anzuwenden. Die Festsetzungsfrist beträgt vier Jahre, in den Fällen des § 70 bei Steuerhinterziehung zehn Jahre, bei leichtfertiger Steuerverkürzung fünf Jahre, in den Fällen des § 71 zehn Jahre. Die Festsetzungsfrist beginnt mit Ablauf des Kalenderjahrs, in dem der Tatbestand verwirklicht worden ist, an den das Gesetz die Haftungsfolge knüpft. Ist die Steuer, für die gehaftet wird, noch nicht festgesetzt worden, so endet die Festsetzungsfrist für den Haftungsbescheid nicht vor Ablauf der für die Steuerfestsetzung geltenden Festsetzungsfrist; andernfalls gilt § 171 Abs. 10 sinngemäß. In den Fällen der §§ 73 und 74 endet die Festsetzungsfrist nicht, bevor die gegen den Steuerschuldner festgesetzte Steuer verjährt (§ 228) ist.

(4) Ergibt sich die Haftung nicht aus den Steuergesetzen, so kann ein Haftungsbescheid ergehen, solange die Haftungsansprüche nach dem für sie maßgebenden Recht noch nicht verjährt sind.

(5) Ein Haftungsbescheid kann nicht mehr ergehen,

1.
soweit die Steuer gegen den Steuerschuldner nicht festgesetzt worden ist und wegen Ablaufs der Festsetzungsfrist auch nicht mehr festgesetzt werden kann,
2.
soweit die gegen den Steuerschuldner festgesetzte Steuer verjährt ist oder die Steuer erlassen worden ist.
Dies gilt nicht, wenn die Haftung darauf beruht, dass der Haftungsschuldner Steuerhinterziehung oder Steuerhehlerei begangen hat.

(1) Anfechtbar ist eine Rechtshandlung, die der Schuldner in den letzten zehn Jahren vor der Anfechtung mit dem Vorsatz, seine Gläubiger zu benachteiligen, vorgenommen hat, wenn der andere Teil zur Zeit der Handlung den Vorsatz des Schuldners kannte.Diese Kenntnis wird vermutet, wenn der andere Teil wußte, daß die Zahlungsunfähigkeit des Schuldners drohte und daß die Handlung die Gläubiger benachteiligte.

(2) Hat die Rechtshandlung dem anderen Teil eine Sicherung oder Befriedigung gewährt oder ermöglicht, beträgt der Zeitraum nach Absatz 1 Satz 1 vier Jahre.

(3) Hat die Rechtshandlung dem anderen Teil eine Sicherung oder Befriedigung gewährt oder ermöglicht, welche dieser in der Art und zu der Zeit beanspruchen konnte, tritt an die Stelle der drohenden Zahlungsunfähigkeit des Schuldners nach Absatz 1 Satz 2 die eingetretene. Hatte der andere Teil mit dem Schuldner eine Zahlungsvereinbarung getroffen oder diesem in sonstiger Weise eine Zahlungserleichterung gewährt, wird vermutet, dass er zur Zeit der Handlung die Zahlungsunfähigkeit des Schuldners nicht kannte.

(4) Anfechtbar ist ein vom Schuldner mit einer nahestehenden Person (§ 138 der Insolvenzordnung) geschlossener entgeltlicher Vertrag, durch den seine Gläubiger unmittelbar benachteiligt werden. Die Anfechtung ist ausgeschlossen, wenn der Vertrag früher als zwei Jahre vor der Anfechtung geschlossen worden ist oder wenn dem anderen Teil zur Zeit des Vertragsschlusses ein Vorsatz des Schuldners, die Gläubiger zu benachteiligen, nicht bekannt war.

(1) Wer kraft Gesetzes für eine Steuer haftet (Haftungsschuldner), kann durch Haftungsbescheid, wer kraft Gesetzes verpflichtet ist, die Vollstreckung zu dulden, kann durch Duldungsbescheid in Anspruch genommen werden. Die Anfechtung wegen Ansprüchen aus dem Steuerschuldverhältnis außerhalb des Insolvenzverfahrens erfolgt durch Duldungsbescheid, soweit sie nicht im Wege der Einrede nach § 9 des Anfechtungsgesetzes geltend zu machen ist; bei der Berechnung von Fristen nach den §§ 3 und 4 des Anfechtungsgesetzes steht der Erlass eines Duldungsbescheids der gerichtlichen Geltendmachung der Anfechtung nach § 7 Abs. 1 des Anfechtungsgesetzes gleich. Die Bescheide sind schriftlich oder elektronisch zu erteilen.

(2) Bevor gegen einen Rechtsanwalt, Patentanwalt, Notar, Steuerberater, Steuerbevollmächtigten, Wirtschaftsprüfer oder vereidigten Buchprüfer wegen einer Handlung im Sinne des § 69, die er in Ausübung seines Berufs vorgenommen hat, ein Haftungsbescheid erlassen wird, gibt die Finanzbehörde der zuständigen Berufskammer Gelegenheit, die Gesichtspunkte vorzubringen, die von ihrem Standpunkt für die Entscheidung von Bedeutung sind.

(3) Die Vorschriften über die Festsetzungsfrist sind auf den Erlass von Haftungsbescheiden entsprechend anzuwenden. Die Festsetzungsfrist beträgt vier Jahre, in den Fällen des § 70 bei Steuerhinterziehung zehn Jahre, bei leichtfertiger Steuerverkürzung fünf Jahre, in den Fällen des § 71 zehn Jahre. Die Festsetzungsfrist beginnt mit Ablauf des Kalenderjahrs, in dem der Tatbestand verwirklicht worden ist, an den das Gesetz die Haftungsfolge knüpft. Ist die Steuer, für die gehaftet wird, noch nicht festgesetzt worden, so endet die Festsetzungsfrist für den Haftungsbescheid nicht vor Ablauf der für die Steuerfestsetzung geltenden Festsetzungsfrist; andernfalls gilt § 171 Abs. 10 sinngemäß. In den Fällen der §§ 73 und 74 endet die Festsetzungsfrist nicht, bevor die gegen den Steuerschuldner festgesetzte Steuer verjährt (§ 228) ist.

(4) Ergibt sich die Haftung nicht aus den Steuergesetzen, so kann ein Haftungsbescheid ergehen, solange die Haftungsansprüche nach dem für sie maßgebenden Recht noch nicht verjährt sind.

(5) Ein Haftungsbescheid kann nicht mehr ergehen,

1.
soweit die Steuer gegen den Steuerschuldner nicht festgesetzt worden ist und wegen Ablaufs der Festsetzungsfrist auch nicht mehr festgesetzt werden kann,
2.
soweit die gegen den Steuerschuldner festgesetzte Steuer verjährt ist oder die Steuer erlassen worden ist.
Dies gilt nicht, wenn die Haftung darauf beruht, dass der Haftungsschuldner Steuerhinterziehung oder Steuerhehlerei begangen hat.

(1) Anfechtbar ist eine unentgeltliche Leistung des Schuldners, es sei denn, sie ist früher als vier Jahre vor der Anfechtung vorgenommen worden.

(2) Richtet sich die Leistung auf ein gebräuchliches Gelegenheitsgeschenk geringen Werts, so ist sie nicht anfechtbar.

(1) Was durch die anfechtbare Rechtshandlung aus dem Vermögen des Schuldners veräußert, weggegeben oder aufgegeben ist, muß dem Gläubiger zur Verfügung gestellt werden, soweit es zu dessen Befriedigung erforderlich ist. Die Vorschriften über die Rechtsfolgen einer ungerechtfertigten Bereicherung, bei der dem Empfänger der Mangel des rechtlichen Grundes bekannt ist, gelten entsprechend. Eine Geldschuld ist nur zu verzinsen, wenn die Voraussetzungen des Schuldnerverzugs oder des § 291 des Bürgerlichen Gesetzbuchs vorliegen; ein darüber hinausgehender Anspruch auf Herausgabe von Nutzungen eines erlangten Geldbetrags ist ausgeschlossen.

(2) Der Empfänger einer unentgeltlichen Leistung hat diese nur zur Verfügung zu stellen, soweit er durch sie bereichert ist. Dies gilt nicht, sobald er weiß oder den Umständen nach wissen muß, daß die unentgeltliche Leistung die Gläubiger benachteiligt.

(3) Im Fall der Anfechtung nach § 6a hat der Gesellschafter, der die Sicherheit bestellt hatte oder als Bürge haftete, die Zwangsvollstreckung in sein Vermögen bis zur Höhe des Betrags zu dulden, mit dem er als Bürge haftete oder der dem Wert der von ihm bestellten Sicherheit im Zeitpunkt der Rückgewähr des Darlehens oder der Leistung auf die gleichgestellte Forderung entspricht. Der Gesellschafter wird von der Verpflichtung frei, wenn er die Gegenstände, die dem Gläubiger als Sicherheit gedient hatten, dem Gläubiger zur Verfügung stellt.

(1) Anfechtbar ist eine Rechtshandlung, die der Schuldner in den letzten zehn Jahren vor der Anfechtung mit dem Vorsatz, seine Gläubiger zu benachteiligen, vorgenommen hat, wenn der andere Teil zur Zeit der Handlung den Vorsatz des Schuldners kannte.Diese Kenntnis wird vermutet, wenn der andere Teil wußte, daß die Zahlungsunfähigkeit des Schuldners drohte und daß die Handlung die Gläubiger benachteiligte.

(2) Hat die Rechtshandlung dem anderen Teil eine Sicherung oder Befriedigung gewährt oder ermöglicht, beträgt der Zeitraum nach Absatz 1 Satz 1 vier Jahre.

(3) Hat die Rechtshandlung dem anderen Teil eine Sicherung oder Befriedigung gewährt oder ermöglicht, welche dieser in der Art und zu der Zeit beanspruchen konnte, tritt an die Stelle der drohenden Zahlungsunfähigkeit des Schuldners nach Absatz 1 Satz 2 die eingetretene. Hatte der andere Teil mit dem Schuldner eine Zahlungsvereinbarung getroffen oder diesem in sonstiger Weise eine Zahlungserleichterung gewährt, wird vermutet, dass er zur Zeit der Handlung die Zahlungsunfähigkeit des Schuldners nicht kannte.

(4) Anfechtbar ist ein vom Schuldner mit einer nahestehenden Person (§ 138 der Insolvenzordnung) geschlossener entgeltlicher Vertrag, durch den seine Gläubiger unmittelbar benachteiligt werden. Die Anfechtung ist ausgeschlossen, wenn der Vertrag früher als zwei Jahre vor der Anfechtung geschlossen worden ist oder wenn dem anderen Teil zur Zeit des Vertragsschlusses ein Vorsatz des Schuldners, die Gläubiger zu benachteiligen, nicht bekannt war.

(1) Anfechtbar ist eine unentgeltliche Leistung des Schuldners, es sei denn, sie ist früher als vier Jahre vor der Anfechtung vorgenommen worden.

(2) Richtet sich die Leistung auf ein gebräuchliches Gelegenheitsgeschenk geringen Werts, so ist sie nicht anfechtbar.

(1) Die in den §§ 3 und 4 bestimmten Fristen sind von dem Zeitpunkt zurückzurechnen, in dem die Anfechtbarkeit gerichtlich geltend gemacht wird.

(2) Hat der Gläubiger, bevor er einen vollstreckbaren Schuldtitel erlangt hatte oder seine Forderung fällig war, dem Anfechtungsgegner seine Absicht, die Rechtshandlung anzufechten, schriftlich mitgeteilt, so wird die Frist vom Zeitpunkt des Zugangs der Mitteilung zurückgerechnet, wenn schon zu dieser Zeit der Schuldner unfähig war, den Gläubiger zu befriedigen, und wenn bis zum Ablauf von zwei Jahren seit diesem Zeitpunkt die Anfechtbarkeit gerichtlich geltend gemacht wird.

(3) In die Fristen wird die Zeit nicht eingerechnet, während der Maßnahmen nach § 46 Absatz 1 Satz 2 Nummer 4 bis 6 des Kreditwesengesetzes angeordnet waren.

(1) Wer kraft Gesetzes für eine Steuer haftet (Haftungsschuldner), kann durch Haftungsbescheid, wer kraft Gesetzes verpflichtet ist, die Vollstreckung zu dulden, kann durch Duldungsbescheid in Anspruch genommen werden. Die Anfechtung wegen Ansprüchen aus dem Steuerschuldverhältnis außerhalb des Insolvenzverfahrens erfolgt durch Duldungsbescheid, soweit sie nicht im Wege der Einrede nach § 9 des Anfechtungsgesetzes geltend zu machen ist; bei der Berechnung von Fristen nach den §§ 3 und 4 des Anfechtungsgesetzes steht der Erlass eines Duldungsbescheids der gerichtlichen Geltendmachung der Anfechtung nach § 7 Abs. 1 des Anfechtungsgesetzes gleich. Die Bescheide sind schriftlich oder elektronisch zu erteilen.

(2) Bevor gegen einen Rechtsanwalt, Patentanwalt, Notar, Steuerberater, Steuerbevollmächtigten, Wirtschaftsprüfer oder vereidigten Buchprüfer wegen einer Handlung im Sinne des § 69, die er in Ausübung seines Berufs vorgenommen hat, ein Haftungsbescheid erlassen wird, gibt die Finanzbehörde der zuständigen Berufskammer Gelegenheit, die Gesichtspunkte vorzubringen, die von ihrem Standpunkt für die Entscheidung von Bedeutung sind.

(3) Die Vorschriften über die Festsetzungsfrist sind auf den Erlass von Haftungsbescheiden entsprechend anzuwenden. Die Festsetzungsfrist beträgt vier Jahre, in den Fällen des § 70 bei Steuerhinterziehung zehn Jahre, bei leichtfertiger Steuerverkürzung fünf Jahre, in den Fällen des § 71 zehn Jahre. Die Festsetzungsfrist beginnt mit Ablauf des Kalenderjahrs, in dem der Tatbestand verwirklicht worden ist, an den das Gesetz die Haftungsfolge knüpft. Ist die Steuer, für die gehaftet wird, noch nicht festgesetzt worden, so endet die Festsetzungsfrist für den Haftungsbescheid nicht vor Ablauf der für die Steuerfestsetzung geltenden Festsetzungsfrist; andernfalls gilt § 171 Abs. 10 sinngemäß. In den Fällen der §§ 73 und 74 endet die Festsetzungsfrist nicht, bevor die gegen den Steuerschuldner festgesetzte Steuer verjährt (§ 228) ist.

(4) Ergibt sich die Haftung nicht aus den Steuergesetzen, so kann ein Haftungsbescheid ergehen, solange die Haftungsansprüche nach dem für sie maßgebenden Recht noch nicht verjährt sind.

(5) Ein Haftungsbescheid kann nicht mehr ergehen,

1.
soweit die Steuer gegen den Steuerschuldner nicht festgesetzt worden ist und wegen Ablaufs der Festsetzungsfrist auch nicht mehr festgesetzt werden kann,
2.
soweit die gegen den Steuerschuldner festgesetzte Steuer verjährt ist oder die Steuer erlassen worden ist.
Dies gilt nicht, wenn die Haftung darauf beruht, dass der Haftungsschuldner Steuerhinterziehung oder Steuerhehlerei begangen hat.

(1) Anfechtbar ist eine unentgeltliche Leistung des Schuldners, es sei denn, sie ist früher als vier Jahre vor der Anfechtung vorgenommen worden.

(2) Richtet sich die Leistung auf ein gebräuchliches Gelegenheitsgeschenk geringen Werts, so ist sie nicht anfechtbar.

(1) Anfechtbar ist eine Rechtshandlung, die der Schuldner in den letzten zehn Jahren vor der Anfechtung mit dem Vorsatz, seine Gläubiger zu benachteiligen, vorgenommen hat, wenn der andere Teil zur Zeit der Handlung den Vorsatz des Schuldners kannte.Diese Kenntnis wird vermutet, wenn der andere Teil wußte, daß die Zahlungsunfähigkeit des Schuldners drohte und daß die Handlung die Gläubiger benachteiligte.

(2) Hat die Rechtshandlung dem anderen Teil eine Sicherung oder Befriedigung gewährt oder ermöglicht, beträgt der Zeitraum nach Absatz 1 Satz 1 vier Jahre.

(3) Hat die Rechtshandlung dem anderen Teil eine Sicherung oder Befriedigung gewährt oder ermöglicht, welche dieser in der Art und zu der Zeit beanspruchen konnte, tritt an die Stelle der drohenden Zahlungsunfähigkeit des Schuldners nach Absatz 1 Satz 2 die eingetretene. Hatte der andere Teil mit dem Schuldner eine Zahlungsvereinbarung getroffen oder diesem in sonstiger Weise eine Zahlungserleichterung gewährt, wird vermutet, dass er zur Zeit der Handlung die Zahlungsunfähigkeit des Schuldners nicht kannte.

(4) Anfechtbar ist ein vom Schuldner mit einer nahestehenden Person (§ 138 der Insolvenzordnung) geschlossener entgeltlicher Vertrag, durch den seine Gläubiger unmittelbar benachteiligt werden. Die Anfechtung ist ausgeschlossen, wenn der Vertrag früher als zwei Jahre vor der Anfechtung geschlossen worden ist oder wenn dem anderen Teil zur Zeit des Vertragsschlusses ein Vorsatz des Schuldners, die Gläubiger zu benachteiligen, nicht bekannt war.

(1) Wer kraft Gesetzes für eine Steuer haftet (Haftungsschuldner), kann durch Haftungsbescheid, wer kraft Gesetzes verpflichtet ist, die Vollstreckung zu dulden, kann durch Duldungsbescheid in Anspruch genommen werden. Die Anfechtung wegen Ansprüchen aus dem Steuerschuldverhältnis außerhalb des Insolvenzverfahrens erfolgt durch Duldungsbescheid, soweit sie nicht im Wege der Einrede nach § 9 des Anfechtungsgesetzes geltend zu machen ist; bei der Berechnung von Fristen nach den §§ 3 und 4 des Anfechtungsgesetzes steht der Erlass eines Duldungsbescheids der gerichtlichen Geltendmachung der Anfechtung nach § 7 Abs. 1 des Anfechtungsgesetzes gleich. Die Bescheide sind schriftlich oder elektronisch zu erteilen.

(2) Bevor gegen einen Rechtsanwalt, Patentanwalt, Notar, Steuerberater, Steuerbevollmächtigten, Wirtschaftsprüfer oder vereidigten Buchprüfer wegen einer Handlung im Sinne des § 69, die er in Ausübung seines Berufs vorgenommen hat, ein Haftungsbescheid erlassen wird, gibt die Finanzbehörde der zuständigen Berufskammer Gelegenheit, die Gesichtspunkte vorzubringen, die von ihrem Standpunkt für die Entscheidung von Bedeutung sind.

(3) Die Vorschriften über die Festsetzungsfrist sind auf den Erlass von Haftungsbescheiden entsprechend anzuwenden. Die Festsetzungsfrist beträgt vier Jahre, in den Fällen des § 70 bei Steuerhinterziehung zehn Jahre, bei leichtfertiger Steuerverkürzung fünf Jahre, in den Fällen des § 71 zehn Jahre. Die Festsetzungsfrist beginnt mit Ablauf des Kalenderjahrs, in dem der Tatbestand verwirklicht worden ist, an den das Gesetz die Haftungsfolge knüpft. Ist die Steuer, für die gehaftet wird, noch nicht festgesetzt worden, so endet die Festsetzungsfrist für den Haftungsbescheid nicht vor Ablauf der für die Steuerfestsetzung geltenden Festsetzungsfrist; andernfalls gilt § 171 Abs. 10 sinngemäß. In den Fällen der §§ 73 und 74 endet die Festsetzungsfrist nicht, bevor die gegen den Steuerschuldner festgesetzte Steuer verjährt (§ 228) ist.

(4) Ergibt sich die Haftung nicht aus den Steuergesetzen, so kann ein Haftungsbescheid ergehen, solange die Haftungsansprüche nach dem für sie maßgebenden Recht noch nicht verjährt sind.

(5) Ein Haftungsbescheid kann nicht mehr ergehen,

1.
soweit die Steuer gegen den Steuerschuldner nicht festgesetzt worden ist und wegen Ablaufs der Festsetzungsfrist auch nicht mehr festgesetzt werden kann,
2.
soweit die gegen den Steuerschuldner festgesetzte Steuer verjährt ist oder die Steuer erlassen worden ist.
Dies gilt nicht, wenn die Haftung darauf beruht, dass der Haftungsschuldner Steuerhinterziehung oder Steuerhehlerei begangen hat.

(1) Die in den §§ 3 und 4 bestimmten Fristen sind von dem Zeitpunkt zurückzurechnen, in dem die Anfechtbarkeit gerichtlich geltend gemacht wird.

(2) Hat der Gläubiger, bevor er einen vollstreckbaren Schuldtitel erlangt hatte oder seine Forderung fällig war, dem Anfechtungsgegner seine Absicht, die Rechtshandlung anzufechten, schriftlich mitgeteilt, so wird die Frist vom Zeitpunkt des Zugangs der Mitteilung zurückgerechnet, wenn schon zu dieser Zeit der Schuldner unfähig war, den Gläubiger zu befriedigen, und wenn bis zum Ablauf von zwei Jahren seit diesem Zeitpunkt die Anfechtbarkeit gerichtlich geltend gemacht wird.

(3) In die Fristen wird die Zeit nicht eingerechnet, während der Maßnahmen nach § 46 Absatz 1 Satz 2 Nummer 4 bis 6 des Kreditwesengesetzes angeordnet waren.

(1) Anfechtbar ist eine unentgeltliche Leistung des Schuldners, es sei denn, sie ist früher als vier Jahre vor der Anfechtung vorgenommen worden.

(2) Richtet sich die Leistung auf ein gebräuchliches Gelegenheitsgeschenk geringen Werts, so ist sie nicht anfechtbar.

(1) Was durch die anfechtbare Rechtshandlung aus dem Vermögen des Schuldners veräußert, weggegeben oder aufgegeben ist, muß dem Gläubiger zur Verfügung gestellt werden, soweit es zu dessen Befriedigung erforderlich ist. Die Vorschriften über die Rechtsfolgen einer ungerechtfertigten Bereicherung, bei der dem Empfänger der Mangel des rechtlichen Grundes bekannt ist, gelten entsprechend. Eine Geldschuld ist nur zu verzinsen, wenn die Voraussetzungen des Schuldnerverzugs oder des § 291 des Bürgerlichen Gesetzbuchs vorliegen; ein darüber hinausgehender Anspruch auf Herausgabe von Nutzungen eines erlangten Geldbetrags ist ausgeschlossen.

(2) Der Empfänger einer unentgeltlichen Leistung hat diese nur zur Verfügung zu stellen, soweit er durch sie bereichert ist. Dies gilt nicht, sobald er weiß oder den Umständen nach wissen muß, daß die unentgeltliche Leistung die Gläubiger benachteiligt.

(3) Im Fall der Anfechtung nach § 6a hat der Gesellschafter, der die Sicherheit bestellt hatte oder als Bürge haftete, die Zwangsvollstreckung in sein Vermögen bis zur Höhe des Betrags zu dulden, mit dem er als Bürge haftete oder der dem Wert der von ihm bestellten Sicherheit im Zeitpunkt der Rückgewähr des Darlehens oder der Leistung auf die gleichgestellte Forderung entspricht. Der Gesellschafter wird von der Verpflichtung frei, wenn er die Gegenstände, die dem Gläubiger als Sicherheit gedient hatten, dem Gläubiger zur Verfügung stellt.

(1) Die Verpflichtung zur Herausgabe erstreckt sich auf die gezogenen Nutzungen sowie auf dasjenige, was der Empfänger auf Grund eines erlangten Rechts oder als Ersatz für die Zerstörung, Beschädigung oder Entziehung des erlangten Gegenstands erwirbt.

(2) Ist die Herausgabe wegen der Beschaffenheit des Erlangten nicht möglich oder ist der Empfänger aus einem anderen Grunde zur Herausgabe außerstande, so hat er den Wert zu ersetzen.

(3) Die Verpflichtung zur Herausgabe oder zum Ersatz des Wertes ist ausgeschlossen, soweit der Empfänger nicht mehr bereichert ist.

(4) Von dem Eintritt der Rechtshängigkeit an haftet der Empfänger nach den allgemeinen Vorschriften.

(1) Wer kraft Gesetzes für eine Steuer haftet (Haftungsschuldner), kann durch Haftungsbescheid, wer kraft Gesetzes verpflichtet ist, die Vollstreckung zu dulden, kann durch Duldungsbescheid in Anspruch genommen werden. Die Anfechtung wegen Ansprüchen aus dem Steuerschuldverhältnis außerhalb des Insolvenzverfahrens erfolgt durch Duldungsbescheid, soweit sie nicht im Wege der Einrede nach § 9 des Anfechtungsgesetzes geltend zu machen ist; bei der Berechnung von Fristen nach den §§ 3 und 4 des Anfechtungsgesetzes steht der Erlass eines Duldungsbescheids der gerichtlichen Geltendmachung der Anfechtung nach § 7 Abs. 1 des Anfechtungsgesetzes gleich. Die Bescheide sind schriftlich oder elektronisch zu erteilen.

(2) Bevor gegen einen Rechtsanwalt, Patentanwalt, Notar, Steuerberater, Steuerbevollmächtigten, Wirtschaftsprüfer oder vereidigten Buchprüfer wegen einer Handlung im Sinne des § 69, die er in Ausübung seines Berufs vorgenommen hat, ein Haftungsbescheid erlassen wird, gibt die Finanzbehörde der zuständigen Berufskammer Gelegenheit, die Gesichtspunkte vorzubringen, die von ihrem Standpunkt für die Entscheidung von Bedeutung sind.

(3) Die Vorschriften über die Festsetzungsfrist sind auf den Erlass von Haftungsbescheiden entsprechend anzuwenden. Die Festsetzungsfrist beträgt vier Jahre, in den Fällen des § 70 bei Steuerhinterziehung zehn Jahre, bei leichtfertiger Steuerverkürzung fünf Jahre, in den Fällen des § 71 zehn Jahre. Die Festsetzungsfrist beginnt mit Ablauf des Kalenderjahrs, in dem der Tatbestand verwirklicht worden ist, an den das Gesetz die Haftungsfolge knüpft. Ist die Steuer, für die gehaftet wird, noch nicht festgesetzt worden, so endet die Festsetzungsfrist für den Haftungsbescheid nicht vor Ablauf der für die Steuerfestsetzung geltenden Festsetzungsfrist; andernfalls gilt § 171 Abs. 10 sinngemäß. In den Fällen der §§ 73 und 74 endet die Festsetzungsfrist nicht, bevor die gegen den Steuerschuldner festgesetzte Steuer verjährt (§ 228) ist.

(4) Ergibt sich die Haftung nicht aus den Steuergesetzen, so kann ein Haftungsbescheid ergehen, solange die Haftungsansprüche nach dem für sie maßgebenden Recht noch nicht verjährt sind.

(5) Ein Haftungsbescheid kann nicht mehr ergehen,

1.
soweit die Steuer gegen den Steuerschuldner nicht festgesetzt worden ist und wegen Ablaufs der Festsetzungsfrist auch nicht mehr festgesetzt werden kann,
2.
soweit die gegen den Steuerschuldner festgesetzte Steuer verjährt ist oder die Steuer erlassen worden ist.
Dies gilt nicht, wenn die Haftung darauf beruht, dass der Haftungsschuldner Steuerhinterziehung oder Steuerhehlerei begangen hat.

(1) Rechtshandlungen eines Schuldners, die seine Gläubiger benachteiligen, können außerhalb des Insolvenzverfahrens nach Maßgabe der folgenden Bestimmungen angefochten werden.

(2) Eine Unterlassung steht einer Rechtshandlung gleich.

Wird der Anfechtungsanspruch im Wege der Klage geltend gemacht, so hat der Klageantrag bestimmt zu bezeichnen, in welchem Umfang und in welcher Weise der Anfechtungsgegner das Erlangte zur Verfügung stellen soll.

(1) Wer kraft Gesetzes für eine Steuer haftet (Haftungsschuldner), kann durch Haftungsbescheid, wer kraft Gesetzes verpflichtet ist, die Vollstreckung zu dulden, kann durch Duldungsbescheid in Anspruch genommen werden. Die Anfechtung wegen Ansprüchen aus dem Steuerschuldverhältnis außerhalb des Insolvenzverfahrens erfolgt durch Duldungsbescheid, soweit sie nicht im Wege der Einrede nach § 9 des Anfechtungsgesetzes geltend zu machen ist; bei der Berechnung von Fristen nach den §§ 3 und 4 des Anfechtungsgesetzes steht der Erlass eines Duldungsbescheids der gerichtlichen Geltendmachung der Anfechtung nach § 7 Abs. 1 des Anfechtungsgesetzes gleich. Die Bescheide sind schriftlich oder elektronisch zu erteilen.

(2) Bevor gegen einen Rechtsanwalt, Patentanwalt, Notar, Steuerberater, Steuerbevollmächtigten, Wirtschaftsprüfer oder vereidigten Buchprüfer wegen einer Handlung im Sinne des § 69, die er in Ausübung seines Berufs vorgenommen hat, ein Haftungsbescheid erlassen wird, gibt die Finanzbehörde der zuständigen Berufskammer Gelegenheit, die Gesichtspunkte vorzubringen, die von ihrem Standpunkt für die Entscheidung von Bedeutung sind.

(3) Die Vorschriften über die Festsetzungsfrist sind auf den Erlass von Haftungsbescheiden entsprechend anzuwenden. Die Festsetzungsfrist beträgt vier Jahre, in den Fällen des § 70 bei Steuerhinterziehung zehn Jahre, bei leichtfertiger Steuerverkürzung fünf Jahre, in den Fällen des § 71 zehn Jahre. Die Festsetzungsfrist beginnt mit Ablauf des Kalenderjahrs, in dem der Tatbestand verwirklicht worden ist, an den das Gesetz die Haftungsfolge knüpft. Ist die Steuer, für die gehaftet wird, noch nicht festgesetzt worden, so endet die Festsetzungsfrist für den Haftungsbescheid nicht vor Ablauf der für die Steuerfestsetzung geltenden Festsetzungsfrist; andernfalls gilt § 171 Abs. 10 sinngemäß. In den Fällen der §§ 73 und 74 endet die Festsetzungsfrist nicht, bevor die gegen den Steuerschuldner festgesetzte Steuer verjährt (§ 228) ist.

(4) Ergibt sich die Haftung nicht aus den Steuergesetzen, so kann ein Haftungsbescheid ergehen, solange die Haftungsansprüche nach dem für sie maßgebenden Recht noch nicht verjährt sind.

(5) Ein Haftungsbescheid kann nicht mehr ergehen,

1.
soweit die Steuer gegen den Steuerschuldner nicht festgesetzt worden ist und wegen Ablaufs der Festsetzungsfrist auch nicht mehr festgesetzt werden kann,
2.
soweit die gegen den Steuerschuldner festgesetzte Steuer verjährt ist oder die Steuer erlassen worden ist.
Dies gilt nicht, wenn die Haftung darauf beruht, dass der Haftungsschuldner Steuerhinterziehung oder Steuerhehlerei begangen hat.

Zur Anfechtung ist jeder Gläubiger berechtigt, der einen vollstreckbaren Schuldtitel erlangt hat und dessen Forderung fällig ist, wenn die Zwangsvollstreckung in das Vermögen des Schuldners nicht zu einer vollständigen Befriedigung des Gläubigers geführt hat oder wenn anzunehmen ist, daß sie nicht dazu führen würde.

(1) Rechtshandlungen eines Schuldners, die seine Gläubiger benachteiligen, können außerhalb des Insolvenzverfahrens nach Maßgabe der folgenden Bestimmungen angefochten werden.

(2) Eine Unterlassung steht einer Rechtshandlung gleich.

(1) Das jeweilige Vermögen der Ehegatten wird durch die Gütergemeinschaft gemeinschaftliches Vermögen beider Ehegatten (Gesamtgut). Zu dem Gesamtgut gehört auch das Vermögen, das einer der Ehegatten während der Gütergemeinschaft erwirbt.

(2) Die einzelnen Gegenstände werden gemeinschaftlich; sie brauchen nicht durch Rechtsgeschäft übertragen zu werden.

(3) Wird ein Recht gemeinschaftlich, das im Grundbuch eingetragen ist oder in das Grundbuch eingetragen werden kann, so kann jeder Ehegatte von dem anderen verlangen, dass er zur Berichtigung des Grundbuchs mitwirke. Entsprechendes gilt, wenn ein Recht gemeinschaftlich wird, das im Schiffsregister oder im Schiffsbauregister eingetragen ist.

(1) Rechtshandlungen eines Schuldners, die seine Gläubiger benachteiligen, können außerhalb des Insolvenzverfahrens nach Maßgabe der folgenden Bestimmungen angefochten werden.

(2) Eine Unterlassung steht einer Rechtshandlung gleich.

Zur Anfechtung ist jeder Gläubiger berechtigt, der einen vollstreckbaren Schuldtitel erlangt hat und dessen Forderung fällig ist, wenn die Zwangsvollstreckung in das Vermögen des Schuldners nicht zu einer vollständigen Befriedigung des Gläubigers geführt hat oder wenn anzunehmen ist, daß sie nicht dazu führen würde.

(1) Anfechtbar ist eine unentgeltliche Leistung des Schuldners, es sei denn, sie ist früher als vier Jahre vor der Anfechtung vorgenommen worden.

(2) Richtet sich die Leistung auf ein gebräuchliches Gelegenheitsgeschenk geringen Werts, so ist sie nicht anfechtbar.

Gründe

Finanzgericht München

Az.: 2 K 2935/12

IM NAMEN DES VOLKES

Urteil

Stichwort: Anfechtung unentgeltlicher Leistungen; Wertersatzbescheid

In der Streitsache

...

Klägerin ...

gegen

Finanzamt ...

Beklagter

wegen Wertersatzbescheid

hat der 2. Senat des Finanzgerichts München durch den Vorsitzenden Richter am Finanzgericht den Richter am Finanzgericht ... und die Richterin am Finanzgericht ... sowie die ehrenamtliche Richterin ... und den ehrenamtlichen Richter ... ohne mündliche Verhandlung

am 28. Juli 2015

für Recht erkannt:

1. Die Klage wird abgewiesen.

2. Die Klägerin trägt die Kosten des Verfahrens.

Rechtsmittelbelehrung

Die Nichtzulassung der Revision in diesem Urteil kann durch Beschwerde angefochten werden.

Die Beschwerde ist innerhalb eines Monats nach Zustellung des vollständigen Urteils bei dem Bundesfinanzhof einzulegen. Sie muss das angefochtene Urteil bezeichnen. Der Beschwerdeschrift soll eine Abschrift oder Ausfertigung des angefochtenen Urteils beigefügt werden. Die Beschwerde ist innerhalb von zwei Monaten nach Zustellung des vollständigen Urteils zu begründen. Auch die Begründung ist bei dem Bundesfinanzhof einzureichen.

Rechtsmittel können auch über den elektronischen Gerichtsbriefkasten des Bundesfinanzhofs eingelegt und begründet werden, der über die vom Bundesfinanzhof zur Verfügung gestellte Zugangs- und Übertragungssoftware erreichbar ist. Die Software kann über die Internetseite „www.bundesfinanzhof.de“ lizenzkostenfrei heruntergeladen werden. Hier befinden sich auch weitere Informationen über die Einzelheiten des Verfahrens, das nach der Verordnung der Bundesregierung über den elektronischen Rechtsverkehr beim Bundesverwaltungsgericht und beim Bundesfinanzhof vom 26. November 2004 (BGBl. I S. 3091) einzuhalten ist.

Vor dem Bundesfinanzhof müssen sich die Beteiligten durch Prozessbevollmächtigte vertreten lassen. Dies gilt auch für Prozesshandlungen, durch die ein Verfahren vor dem Bundesfinanzhof eingeleitet wird. Als Bevollmächtigte sind nur Rechtsanwälte, niedergelassene europäische Rechtsanwälte, Steuerberater, Steuerbevollmächtigte, Wirtschaftsprüfer oder vereidigte Buchprüfer zugelassen; zur Vertretung berechtigt sind auch Steuerberatungsgesellschaften, Rechtsanwaltsgesellschaften, Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und Buchprüfungsgesellschaften sowie Partnerschaftsgesellschaften, deren Partner ausschließlich Rechtsanwälte, niedergelassene europäische Rechtsanwälte, Steuerberater, Steuerbevollmächtigte, Wirtschaftsprüfer oder vereidigte Buchprüfer sind. Ein Beteiligter, der nach Maßgabe des vorhergehenden Satzes zur Vertretung berechtigt ist, kann sich selbst vertreten.

Behörden und juristische Personen des öffentlichen Rechts einschließlich der von ihnen zur Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben gebildeten Zusammenschlüsse können sich durch eigene Beschäftigte mit Befähigung zum Richteramt oder durch Beschäftigte mit Befähigung zum Richteramt anderer Behörden oder juristischer Personen des öffentlichen Rechts einschließlich der von ihnen zur Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben gebildeten Zusammenschlüsse vertreten lassen.

Der Bundesfinanzhof hat die Postanschrift: Postfach 86 02 40, 81629 München, und die Hausanschrift: Ismaninger Str. 109, 81675 München, sowie den Telefax-Anschluss: 089/92 31-201.

Lässt der Bundesfinanzhof aufgrund der Beschwerde die Revision zu, so wird das Verfahren als Revisionsverfahren fortgesetzt. Der Einlegung einer Revision durch den Beschwerdeführer bedarf es nicht. Innerhalb eines Monats nach Zustellung des Beschlusses des Bundesfinanzhofs über die Zulassung der Revision ist jedoch bei dem Bundesfinanzhof eine Begründung der Revision einzureichen. Die Beteiligten müssen sich auch im Revisionsverfahren nach Maßgabe des vierten Absatzes dieser Belehrung vertreten lassen.

Gründe:

I.

Streitig ist, ob der Beklagte (das Finanzamt) zu Recht Gutschriften auf dem Konto der Klägerin gemäß § 4 Anfechtungsgesetz (AnfG) als unentgeltliche Leistungen angefochten hat.

Die Klägerin ist seit dem 9. März 2005 die Ehefrau des M. Dieser schuldete dem Finanzamt für die Veranlagungszeiträume 1999 bis 2010 zum Stichtag 12. Mai 2010 Abgaben und steuerliche Nebenleistungen i. H. v. insgesamt 46.319,18 €.

M hatte unter der Betriebsanschrift „.-Str. in X ab Januar 2004 eine gewerbliche Tätigkeit „Bewachung von fremden Leben und Eigentum“ angemeldet und in der Folgezeit für von ihm gegenüber verschiedenen Auftraggebern erbrachte Leistungen Rechnungen mit Umsatzsteuerausweis ausgestellt. Auf den Rechnungen war als Bankverbindung das Konto der Klägerin mit der Nr. ... bei der Stadtsparkasse X angegeben. In der Zeit vom 16. Mai bis 22. September 2006 wurden insgesamt 86.087,33 € aus Forderungen des M gegenüber seinen Auftraggebern dem Konto der Klägerin gutgeschrieben (vgl. Vollstreckungsakte III Bl. 14).

Nachdem die Vollstreckungsversuche gegen M erfolglos blieben, dieser bereits am 30. September 2008 die eidesstattliche Versicherung abgegeben hatte und sich die Klägerin im Rahmen der Anhörung nicht zu der beabsichtigten Anfechtung der Überweisungen äußerte, focht das Finanzamt mit sog. Wertersatzbescheid vom 12. Mai 2010 die streitgegenständlichen Gutschriften auf dem Konto der Klägerin an und forderte die Klägerin auf, Wertersatz in Geld i. H. v. 46.319,18 € zu leisten.

Außerdem erging an die Klägerin eine Zahlungsaufforderung, bis zum 10. Juni 2010 38.786,85 € aus den bestandskräftigen Abgabenfestsetzungen zu zahlen. Soweit die Abgabenfestsetzungen i. H. v. 7.535,32 € noch nicht bestandskräftig waren, erging keine Zahlungsaufforderung.

Mit dem hiergegen eingelegten Einspruch wurde Folgendes vorgebracht:

M habe sich noch vor der Eheschließung immer wieder Geld, insgesamt ca. 25.000,- €, von seiner damaligen Freundin und jetzigen Ehefrau und Klägerin geliehen, das an diese zurückgezahlt werden sollte, soweit es seine finanziellen Verhältnisse zuließen. Da der Gesamtbetrag von 25.000,- € Ende 2005 noch immer offen gewesen sei, habe man zur Sicherung des Rückzahlungsanspruchs der Klägerin vereinbart, dass M seine Auftraggeber anweisen solle, die von ihnen geschuldeten Beträge auf das Konto der Klägerin zu überweisen. Die auf dem Konto der Klägerin eingehenden Beträge seien allerdings nicht vollständig zur Tilgung der offenen 25.000,- € verwendet, sondern anteilig wiederum als Darlehen an M ausgereicht worden, indem die Klägerin die laufenden Lebenshaltungskosten des M von ihrem Konto ausgeglichen habe. Dadurch habe das Darlehen im Jahr 2006 um 8.881,54 € zurückgeführt werden können. Es fehle deshalb an einer unentgeltlichen Leistung des M und somit an einem Anfechtungsgrund.

Selbst wenn man von einer unentgeltlichen Leistung ausgehe, könne sich die Klägerin auf den Wegfall der Bereicherung berufen, da sie weder von den Steuerschulden des M noch von den Vollstreckungsversuchen des Finanzamts bei M Kenntnis gehabt habe.

Mit Einspruchsentscheidung vom 16. August 2012 wies das Finanzamt den Einspruch gegen den Wertersatzbescheid vom 12. Mai 2010 als unbegründet zurück. Zur Begründung der hiergegen erhobenen Klage verweist die Klägerin auf die Einspruchsbegründung vom 1. Juli 2010.

Die Klägerin beantragt,

den Wertersatzbescheid vom 12. Mai 2010 und die Einspruchsentscheidung vom 16. August 2012 aufzuheben.

Das Finanzamt beantragt,

die Klage abzuweisen

und nimmt hierzu auf die Einspruchsentscheidung Bezug.

Die Beteiligten haben sich mit einer Entscheidung ohne mündliche Verhandlung einverstanden erklärt (§ 90 Abs. 2 Finanzgerichtsordnung - FGO).

Wegen der weiteren Einzelheiten des Sachverhalts und des Vorbringens der Beteiligten wird auf die Akten des Finanzamts und die im Verfahren eingereichten Schriftsätze Bezug genommen.

II.

Die Klage ist unbegründet.

Das Finanzamt hat die streitgegenständlichen Gutschriften auf dem Konto der Klägerin zu Recht angefochten und die Klägerin aufgefordert, Wertersatz zu leisten.

1. Nach § 191 Abs. 1 der Abgabenordnung (AO) kann derjenige, der kraft Gesetzes verpflichtet ist, die Vollstreckung zu dulden, durch Duldungsbescheid in Anspruch genommen werden. Dazu zählen auch die Fälle, in denen einem Gläubiger zur Befriedigung seiner Forderungen das zur Verfügung gestellt werden muss, was durch anfechtbare Rechtshandlungen aus dem Vermögen des Schuldners veräußert, weggegeben oder aufgegeben ist. Gleiches gilt, wenn der Anfechtungsgegner den in anfechtbarer Weise aus dem Schuldnervermögen ausgeschiedenen Gegenstand nicht in Natur zurückgewähren kann und er deshalb verpflichtet ist, Wertersatz (in Form der Zahlung eines Geldbetrages) zu leisten (§ 11 Abs. 1 Anfechtungsgesetz (AnfG).

Die Entscheidung über die Inanspruchnahme nach § 191 Abs. 1 AO ist zweigliedrig. Das Finanzamt hat zunächst zu prüfen, ob in der Person, die es durch Duldungsbescheid in Anspruch nehmen will, die tatbestandlichen Voraussetzungen für eine Anfechtung erfüllt sind. Hierbei handelt es sich um eine vom Gericht in vollem Umfang überprüfbare Rechtsentscheidung. Daran schließt sich die nach § 191 Abs. 1 AO zu treffende Ermessensentscheidung des Finanzamts an, ob und ggf. wen es als Duldungsverpflichteten in Anspruch nehmen will. Diese auf der zweiten Stufe zu treffende Entscheidung ist gerichtlich nur im Rahmen des § 102 der Finanzgerichtordnung (FGO) auf Ermessensfehler (Ermessensfehlgebrauch bzw. Ermessensüberschreitung) überprüfbar (vgl. z. B. BFH-Urteil vom 11. März 2004 VII R 52/02, BStBl II 2004, 579, m. w. N.).

2. Vorliegend sind die tatbestandlichen Voraussetzungen für eine Anfechtung nach § 4 Abs. 1 AnfG erfüllt.

a) Bei den Anweisungen des M an seine Auftraggeber auf den von ihm ausgestellten Rechnungen, den geschuldeten Betrag auf das Konto der Klägerin bei der Stadtsparkasse X zu überweisen, hat es sich um anfechtbare Rechtshandlungen des M gehandelt, die seine Gläubiger benachteiligen (vgl. § 1 Abs. 1 AnfG).

Für eine objektive Gläubigerbenachteiligung genügt der ganze oder teilweise Wegfall oder die Erschwerung bzw. Verzögerung der Zugriffsmöglichkeit für den anfechtenden Gläubiger (vgl. BGH-Urteil vom 5. November 1980 VII ZR 230/79, BGHZ 78, 318).

Anfechtbar sind nicht nur Rechtshandlungen des Schuldners, die er selbst mit dem Begünstigten vornimmt, sondern - als mittelbare Zuwendungen - auch solche, durch die er Bestandteile seines Vermögens mit Hilfe einer Mittelsperson einem Begünstigten zuwendet, ohne zu diesem äußerlich in unmittelbare Rechtsbeziehungen zu treten (vgl. Huber, Anfechtungsgesetz, § 1 Rn. 20 f.).

Diese Voraussetzungen sind vorliegend erfüllt. M hat mit den Anweisungen an seine Auftraggeber, die geschuldeten Beträge auf das Konto der Klägerin zu überweisen, mittelbare Zuwendungen an die Klägerin vorgenommen. Die Klägerin hat die Überweisungen zwar von den Schuldnern des M erhalten. Sie muss sich aber so behandeln lassen, als habe sie diese direkt von M erhalten.

Das Finanzamt als Gläubiger des M ist dadurch benachteiligt worden, weil so die Möglichkeit des Zugriffs durch das Finanzamt auf die Forderungen des M bzw. auf eventuelle Guthaben auf Konten des M unmöglich gemacht worden ist. Bei der Feststellung der wirtschaftlichen Verhältnisse des M durch den Vollziehungsbeamten des Finanzamts am 5. Januar 2007 und bei der Abgabe des Vermögensverzeichnisses am 5. Februar 2007 hat M keine Angaben zu seinen Umsätzen aus seiner selbstständigen Tätigkeit gemacht.

b) Das Finanzamt ist anfechtungsberechtigter Gläubiger i. S. des § 2 AnfG. Die gegenüber M festgesetzten Steueransprüche sowie die steuerlichen Nebenleistungen sind in Höhe von insgesamt 38.786,85 € fällig und vollstreckbar und die Vollstreckung in das Vermögen des M ist erfolglos geblieben.

Soweit die Abgabenforderungen i. H. v. 7.532,33 € noch nicht bestandskräftig festgesetzt waren, hat das Finanzamt die Vollstreckung gemäß § 14 AnfG zutreffend davon abhängig gemacht, dass die streitgegenständlichen Abgabenforderungen bestandskräftig festgesetzt werden.

c) Ebenso liegen unentgeltliche Leistungen des M an die Klägerin i. S. des § 4 Abs. 1 AnfG vor.

Eine unentgeltliche Leistung setzt voraus, dass es auf Seiten des Schuldners (M) zu einer Vermögensminderung und auf Seiten des Anfechtungsgegners (Klägerin) zu einer entsprechenden Vermögensvermehrung gekommen ist. Für die Annahme einer unentgeltlichen Leistung genügt es, dass diese ohne Rechtspflicht erfolgt ist und keine angemessene Gegenleistung in das Schuldnervermögen gelangt ist (vgl. Huber, Anfechtungsgesetz, § 4 Rn. 16).

Diese Voraussetzungen sind im Streitfall erfüllt.

M hat die ihm zustehenden Forderungen gegen seine Auftraggeber dem Zugriff des Finanzamts dadurch vorenthalten, dass er den entsprechenden Gegenwert der Klägerin als Guthaben, d. h. als Forderung gegen die Stadtsparkasse, bei der diese das Konto unterhalten hat, hat zukommen lassen. Der jeweiligen Schmälerung des Vermögens des M entsprach mit der jeweiligen Gutschrift auf ihrem Konto eine entsprechende Vermehrung des Vermögens der Klägerin.

Das Gericht ist aufgrund der Feststellungen des Finanzamts und unter Berücksichtigung der Umstände des Streitfalls zu der Überzeugung gelangt, dass die von M veranlassten Überweisungen auf das Konto der Klägerin ohne Rechtspflicht erfolgt sind.

Die Einlassung der Klägerin, dem M noch vor der Eheschließung ca. 25.000,- € geliehen zu haben, ist nicht nachgewiesen. Weder gibt es eine schriftliche Vereinbarung darüber, noch ist substantiiert dargelegt worden, wie die Klägerin, die über keine nennenswerten Einkünfte verfügt hat, in der Lage gewesen sein soll, dem M eine entsprechende Summe darlehensweise zur Verfügung zu stellen.

Darauf, wie die Klägerin die ihrem Konto gutgeschriebenen Beträge verwendet hat, ob z. B. als Darlehen an M oder für die Bestreitung der Lebenshaltungskosten, kommt es nicht an. Im Augenblick der streitgegenständlichen Vermögensübertragungen (Gutschriften auf dem Konto der Klägerin) war die jeweilige Forderung des M in voller Höhe einen Zugriff des Gläubigers (Finanzamt) entzogen (vgl. BFH-Beschluss vom 17. Januar 2000 VII B 282/99, BFH/NV 2000, 857).

Selbst wenn mit den überwiesenen Beträgen tatsächlich ein von der Klägerin gewährtes Darlehen von 25.000,- € beglichen worden sein sollte, verbleibt von den angefochtenen Überweisungen in Höhe von insgesamt 86.087,33 € immer noch ein Restbetrag von ca. 60.000 €, der der Klägerin unentgeltlich zugeflossen ist. Bereits die Überweisungen von Januar bis März 2006 hätten im Übrigen zur angeblichen Tilgung des Darlehens ausgereicht.

d) Die unentgeltlichen Leistungen wurden innerhalb der letzten vier Jahre vor der Anfechtung vorgenommen. Die angefochtenen Überweisungen erfolgten in der Zeit vom 16. Mai bis zum 22. September 2006, der Wertersatzbescheid erging am 12. Mai 2010.

3. Die Klägerin hat dem Finanzamt deshalb Wertersatz nach § 11 AnfG zu leisten.

a) Nach § 11 Abs. 1 Satz 1 AnfG muss dem Gläubiger das, was durch die anfechtbare Rechtshandlung aus dem Vermögen des Schuldners veräußert, weggegeben oder aufgegeben ist, zur Verfügung gestellt werden. Ist der anfechtbar weggegebene Gegenstand beim Anfechtungsgegner nicht mehr vorhanden, muss Wertersatz geleistet werden. Anknüpfungspunkt für die Anfechtung ist nicht das, was der Anfechtungsgegner erlangt hat (hier: Auszahlungsansprüche gegenüber der Bank), sondern das, was der Schuldner aus seinem Vermögen weggegeben hat. Dies sind im Streitfall die durch Einzahlung auf das Konto erloschenen Forderungen des M gegen seine Schuldner. Diese Forderungen können jedoch nicht zurückgewährt werden, so dass die Klägerin Wertersatz zu leisten hat. Dieser besteht darin, dass sie verpflichtet ist, bis zur Höhe der erloschenen Forderungen Zahlungen auf die Steuerschulden zu leisten, soweit sie mit dem Duldungsanspruch verbunden sind (vgl. Urteil des Finanzgerichts Rheinland-Pfalz vom 22. November 2012 - 5 K 1186/12, DStRE 2013, 1205).

b) Die Klägerin kann sich nicht gemäß § 11 Abs. 2 AnfG auf Entreicherung berufen.

Der Empfänger einer unentgeltlichen Leistung hat diese nur zur Verfügung zu stellen bzw. Wertersatz zu leisten, soweit er durch sie bereichert ist (§ 11 Abs. 2 Satz 1 AnfG). Nach § 11 Abs. 2 Satz 2 AnfG ist Wertersatz auch dann zu leisten, wenn der Empfänger einer unentgeltlichen Leistung weiß oder den Umständen nach wissen muss, dass die unentgeltliche Leistung die Gläubiger benachteiligt.

Es kann dahinstehen, ob die Klägerin im Hinblick auf die behaupteten, aber nicht nachgewiesenen, Barauszahlungen an M nicht mehr bereichert ist. Aufgrund der Gesamtumstände des Streitfalles ist der Senat jedenfalls zu der Überzeugung gelangt, dass die Klägerin zumindest hätte wissen müssen, dass das Finanzamt durch die streitgegenständlichen Überweisungen benachteiligt worden ist.

Die Klägerin ist alleinige Inhaberin und Verfügungsberechtigte des Kontos gewesen. Sie hatte Kenntnis davon, dass allein im Jahr 2006 Überweisungen auf Forderungen Ihres Ehemannes (M) gegenüber Dritten von ca. 220.000,- € auf ihr Konto erfolgt sind. Sie wusste, dass M in finanziellen Schwierigkeiten gewesen ist und hat deshalb dessen laufenden Lebenshaltungskosten von ihrem Konto ausgeglichen. Ihr ist damit bekannt gewesen, dass M Zahlungen seiner Schuldner trotz seiner finanziellen Schwierigkeiten auf ihr Konto veranlasst hat, ohne dass sie dafür eine angemessene Gegenleistung erbracht hat, selbst wenn man davon ausgeht, dass sie ihm ein Darlehen i. H. v. 25.000 € gewährt hat.

Auf diese Weise hat M - mit Wissen der Klägerin - sich und seine Gläubiger - mithin auch das Finanzamt - außer Stande gesetzt, auf die eingegangen Zahlungen zuzugreifen und damit seine Schulden zu begleichen.

Die Klägerin hätte sich deshalb fragen müssen, warum M seinen geschäftlichen Zahlungsverkehr über ihr Konto abgewickelt hat. Nachvollziehbare, zu ihren Gunsten zu berücksichtigende, Gründe hierfür sind weder ersichtlich noch von der Klägerin dargelegt worden. Der allgemeine Hinweis auf die Schwierigkeiten eines Geschäftsführers, wegen fehlender Bonität ein eigenes Geschäftskonto zu bekommen, was für den Streitfall nicht nachgewiesen ist, ist insoweit nicht ausreichend.

Auch wenn kein allgemeiner Erfahrungssatz besteht, dass ein Ehegatte bei der Übertragung eines Vermögensgegenstandes durch den anderen Ehegatten auf ihn davon Kenntnis haben muss, dass der andere in der Absicht gehandelt hat, seine Gläubiger zu benachteiligen (vgl. BFH-Urteil vom 13. Januar 1987 VII R 10/84, BFH/NV 1987, 728), hätte sich für die Klägerin aufgrund der gegebenen Umstände aufdrängen müssen, dass M mit der gewählten Abwicklung des Zahlungsverkehrs die Forderungen gegenüber seinen Schuldnern bzw. deren Zahlungen dem Zugriff seiner Gläubiger entziehen wollte.

4. Die Ermessensentscheidung des Finanzamts, die Klägerin durch Wertersatzbescheid in Anspruch zu nehmen, ist nicht zu beanstanden. Um einen Anfechtungs- und Duldungsbescheid zu erlassen, reicht es aus, dass das Vermögen des Vollstreckungsschuldners (M) für eine vollständige Befriedigung der Forderungen des Finanzamts unzulänglich ist (vgl. BFH-Beschluss vom 28. Mai 2003 VII B 106/03, BFH/NV 2003, 1146). Ermessensfehler sind nicht ersichtlich.

5. Die Kostenentscheidung beruht auf § 135 Abs. 1 FGO.

6. Das Gericht hält es für sachgerecht, mit Zustimmung der Beteiligten, durch Urteil ohne mündliche Verhandlung zu entscheiden (§ 90 Abs. 2 FGO).

Zur Anfechtung ist jeder Gläubiger berechtigt, der einen vollstreckbaren Schuldtitel erlangt hat und dessen Forderung fällig ist, wenn die Zwangsvollstreckung in das Vermögen des Schuldners nicht zu einer vollständigen Befriedigung des Gläubigers geführt hat oder wenn anzunehmen ist, daß sie nicht dazu führen würde.

(1) Grundlage für die Verwirklichung von Ansprüchen aus dem Steuerschuldverhältnis (§ 37) sind die Steuerbescheide, die Steuervergütungsbescheide, die Haftungsbescheide und die Verwaltungsakte, durch die steuerliche Nebenleistungen festgesetzt werden; bei den Säumniszuschlägen genügt die Verwirklichung des gesetzlichen Tatbestands (§ 240). Die Steueranmeldungen (§ 168) stehen den Steuerbescheiden gleich.

(2) Über Streitigkeiten, die die Verwirklichung der Ansprüche im Sinne des Absatzes 1 betreffen, entscheidet die Finanzbehörde durch Abrechnungsbescheid. Dies gilt auch, wenn die Streitigkeit einen Erstattungsanspruch (§ 37 Abs. 2) betrifft.

(3) Wird eine Anrechnungsverfügung oder ein Abrechnungsbescheid auf Grund eines Rechtsbehelfs oder auf Antrag des Steuerpflichtigen oder eines Dritten zurückgenommen und in dessen Folge ein für ihn günstigerer Verwaltungsakt erlassen, können nachträglich gegenüber dem Steuerpflichtigen oder einer anderen Person die entsprechenden steuerlichen Folgerungen gezogen werden. § 174 Absatz 4 und 5 gilt entsprechend.

(1) Wird eine Steuer nicht bis zum Ablauf des Fälligkeitstages entrichtet, so ist für jeden angefangenen Monat der Säumnis ein Säumniszuschlag von 1 Prozent des abgerundeten rückständigen Steuerbetrags zu entrichten; abzurunden ist auf den nächsten durch 50 Euro teilbaren Betrag. Das Gleiche gilt für zurückzuzahlende Steuervergütungen und Haftungsschulden, soweit sich die Haftung auf Steuern und zurückzuzahlende Steuervergütungen erstreckt. Die Säumnis nach Satz 1 tritt nicht ein, bevor die Steuer festgesetzt oder angemeldet worden ist. Wird die Festsetzung einer Steuer oder Steuervergütung aufgehoben, geändert oder nach § 129 berichtigt, so bleiben die bis dahin verwirkten Säumniszuschläge unberührt; das Gleiche gilt, wenn ein Haftungsbescheid zurückgenommen, widerrufen oder nach § 129 berichtigt wird. Erlischt der Anspruch durch Aufrechnung, bleiben Säumniszuschläge unberührt, die bis zur Fälligkeit der Schuld des Aufrechnenden entstanden sind.

(2) Säumniszuschläge entstehen nicht bei steuerlichen Nebenleistungen.

(3) Ein Säumniszuschlag wird bei einer Säumnis bis zu drei Tagen nicht erhoben. Dies gilt nicht bei Zahlung nach § 224 Abs. 2 Nr. 1.

(4) In den Fällen der Gesamtschuld entstehen Säumniszuschläge gegenüber jedem säumigen Gesamtschuldner. Insgesamt ist jedoch kein höherer Säumniszuschlag zu entrichten als verwirkt worden wäre, wenn die Säumnis nur bei einem Gesamtschuldner eingetreten wäre.

(1) Gegen denjenigen, der seiner Verpflichtung zur Abgabe einer Steuererklärung nicht oder nicht fristgemäß nachkommt, kann ein Verspätungszuschlag festgesetzt werden. Von der Festsetzung eines Verspätungszuschlags ist abzusehen, wenn der Erklärungspflichtige glaubhaft macht, dass die Verspätung entschuldbar ist; das Verschulden eines Vertreters oder eines Erfüllungsgehilfen ist dem Erklärungspflichtigen zuzurechnen.

(2) Abweichend von Absatz 1 ist ein Verspätungszuschlag festzusetzen, wenn eine Steuererklärung, die sich auf ein Kalenderjahr oder auf einen gesetzlich bestimmten Zeitpunkt bezieht,

1.
nicht binnen 14 Monaten nach Ablauf des Kalenderjahrs oder nicht binnen 14 Monaten nach dem Besteuerungszeitpunkt,
2.
in den Fällen des § 149 Absatz 2 Satz 2 nicht binnen 19 Monaten nach Ablauf des Kalenderjahrs oder nicht binnen 19 Monaten nach dem Besteuerungszeitpunkt oder
3.
in den Fällen des § 149 Absatz 4 nicht bis zu dem in der Anordnung bestimmten Zeitpunkt
abgegeben wurde.

(3) Absatz 2 gilt nicht,

1.
wenn die Finanzbehörde die Frist für die Abgabe der Steuererklärung nach § 109 verlängert hat oder diese Frist rückwirkend verlängert,
2.
wenn die Steuer auf null Euro oder auf einen negativen Betrag festgesetzt wird,
3.
wenn die festgesetzte Steuer die Summe der festgesetzten Vorauszahlungen und der anzurechnenden Steuerabzugsbeträge nicht übersteigt oder
4.
bei jährlich abzugebenden Lohnsteueranmeldungen, bei Anmeldungen von Umsatzsteuer-Sondervorauszahlungen nach § 48 Absatz 2 der Umsatzsteuer-Durchführungsverordnung sowie bei jährlich abzugebenden Versicherungsteuer- und Feuerschutzsteueranmeldungen.

(4) Sind mehrere Personen zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet, kann die Finanzbehörde nach ihrem Ermessen entscheiden, ob sie den Verspätungszuschlag gegen eine der erklärungspflichtigen Personen, gegen mehrere der erklärungspflichtigen Personen oder gegen alle erklärungspflichtigen Personen festsetzt. Wird der Verspätungszuschlag gegen mehrere oder gegen alle erklärungspflichtigen Personen festgesetzt, sind diese Personen Gesamtschuldner des Verspätungszuschlags. In Fällen des § 180 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 Buchstabe a ist der Verspätungszuschlag vorrangig gegen die nach § 181 Absatz 2 Satz 2 Nummer 4 erklärungspflichtigen Personen festzusetzen.

(5) Der Verspätungszuschlag beträgt vorbehaltlich des Satzes 2, der Absätze 8 und 13 Satz 2 für jeden angefangenen Monat der eingetretenen Verspätung 0,25 Prozent der festgesetzten Steuer, mindestens jedoch 10 Euro für jeden angefangenen Monat der eingetretenen Verspätung. Für Steuererklärungen, die sich auf ein Kalenderjahr oder auf einen gesetzlich bestimmten Zeitpunkt beziehen, beträgt der Verspätungszuschlag für jeden angefangenen Monat der eingetretenen Verspätung 0,25 Prozent der um die festgesetzten Vorauszahlungen und die anzurechnenden Steuerabzugsbeträge verminderten festgesetzten Steuer, mindestens jedoch 25 Euro für jeden angefangenen Monat der eingetretenen Verspätung. Wurde ein Erklärungspflichtiger von der Finanzbehörde erstmals nach Ablauf der gesetzlichen Erklärungsfrist zur Abgabe einer Steuererklärung innerhalb einer dort bezeichneten Frist aufgefordert und konnte er bis zum Zugang dieser Aufforderung davon ausgehen, keine Steuererklärung abgeben zu müssen, so ist der Verspätungszuschlag nur für die Monate zu berechnen, die nach dem Ablauf der in der Aufforderung bezeichneten Erklärungsfrist begonnen haben.

(6) Für Erklärungen zur gesonderten Feststellung von Besteuerungsgrundlagen, für Erklärungen zur Festsetzung des Gewerbesteuermessbetrags und für Zerlegungserklärungen gelten vorbehaltlich des Absatzes 7 die Absätze 1 bis 3 und Absatz 4 Satz 1 und 2 entsprechend. Der Verspätungszuschlag beträgt für jeden angefangenen Monat der eingetretenen Verspätung 25 Euro.

(7) Für Erklärungen zu gesondert festzustellenden einkommensteuerpflichtigen oder körperschaftsteuerpflichtigen Einkünften beträgt der Verspätungszuschlag für jeden angefangenen Monat der eingetretenen Verspätung 0,0625 Prozent der positiven Summe der festgestellten Einkünfte, mindestens jedoch 25 Euro für jeden angefangenen Monat der eingetretenen Verspätung.

(8) Absatz 5 gilt nicht für

1.
vierteljährlich oder monatlich abzugebende Steueranmeldungen,
2.
nach § 41a Absatz 2 Satz 2 zweiter Halbsatz des Einkommensteuergesetzes jährlich abzugebende Lohnsteueranmeldungen,
3.
nach § 8 Absatz 2 Satz 3 des Versicherungsteuergesetzes jährlich abzugebende Versicherungsteueranmeldungen,
4.
nach § 8 Absatz 2 Satz 3 des Feuerschutzsteuergesetzes jährlich abzugebende Feuerschutzsteueranmeldungen und
5.
Anmeldungen der Umsatzsteuer-Sondervorauszahlung nach § 48 Absatz 2 der Umsatzsteuer-Durchführungsverordnung.
In diesen Fällen sind bei der Bemessung des Verspätungszuschlags die Dauer und Häufigkeit der Fristüberschreitung sowie die Höhe der Steuer zu berücksichtigen.

(9) Bei Nichtabgabe der Steuererklärung ist der Verspätungszuschlag für einen Zeitraum bis zum Ablauf desjenigen Tages zu berechnen, an dem die erstmalige Festsetzung der Steuer wirksam wird. Gleiches gilt für die Nichtabgabe der Erklärung zur Festsetzung des Gewerbesteuermessbetrags, der Zerlegungserklärung oder der Erklärung zur gesonderten Feststellung von Besteuerungsgrundlagen.

(10) Der Verspätungszuschlag ist auf volle Euro abzurunden und darf höchstens 25 000 Euro betragen.

(11) Die Festsetzung des Verspätungszuschlags soll mit dem Steuerbescheid, dem Gewerbesteuermessbescheid oder dem Zerlegungsbescheid verbunden werden; in den Fällen des Absatzes 4 kann sie mit dem Feststellungsbescheid verbunden werden. In den Fällen des Absatzes 2 kann die Festsetzung des Verspätungszuschlags ausschließlich automationsgestützt erfolgen.

(12) Wird die Festsetzung der Steuer oder des Gewerbesteuermessbetrags oder der Zerlegungsbescheid oder die gesonderte Feststellung von Besteuerungsgrundlagen aufgehoben, so ist auch die Festsetzung eines Verspätungszuschlags aufzuheben. Wird die Festsetzung der Steuer, die Anrechnung von Vorauszahlungen oder Steuerabzugsbeträgen auf die festgesetzte Steuer oder in den Fällen des Absatzes 7 die gesonderte Feststellung einkommensteuerpflichtiger oder körperschaftsteuerpflichtiger Einkünfte geändert, zurückgenommen, widerrufen oder nach § 129 berichtigt, so ist ein festgesetzter Verspätungszuschlag entsprechend zu ermäßigen oder zu erhöhen, soweit nicht auch nach der Änderung oder Berichtigung die Mindestbeträge anzusetzen sind. Ein Verlustrücktrag nach § 10d Absatz 1 des Einkommensteuergesetzes oder ein rückwirkendes Ereignis im Sinne des § 175 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 oder Absatz 2 sind hierbei nicht zu berücksichtigen.

(13) Die Absätze 2, 4 Satz 2, Absatz 5 Satz 2 sowie Absatz 8 gelten vorbehaltlich des Satzes 2 nicht für Steuererklärungen, die gegenüber den Hauptzollämtern abzugeben sind. Für die Bemessung des Verspätungszuschlags zu Steuererklärungen zur Luftverkehrsteuer gilt Absatz 8 Satz 2 entsprechend.

(1) Anfechtbar ist eine unentgeltliche Leistung des Schuldners, es sei denn, sie ist früher als vier Jahre vor der Anfechtung vorgenommen worden.

(2) Richtet sich die Leistung auf ein gebräuchliches Gelegenheitsgeschenk geringen Werts, so ist sie nicht anfechtbar.

(1) Ein Ehegatte kann nicht über seinen Anteil am Gesamtgut und an den einzelnen Gegenständen verfügen, die zum Gesamtgut gehören; er ist nicht berechtigt, Teilung zu verlangen.

(2) Gegen eine Forderung, die zum Gesamtgut gehört, kann der Schuldner nur mit einer Forderung aufrechnen, deren Berichtigung er aus dem Gesamtgut verlangen kann.

14
a) Für das Recht der Gläubigeranfechtung hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass der Verzicht auf den Pflichtteil in aller Regel keine Gegenleistung sei, die eine Verfügung zugunsten des Verzichtenden zu einer entgeltlichen mache (BGH, Urteil vom 28. Februar 1991 - IX ZR 74/90, BGHZ 113, 393). Nach dem Zweck der Vorschriften des Anfechtungsgesetzes, Gläubiger entgeltlich begründeter Rechte gegen die Folgen unentgeltlicher Verfügungen des Schuldners zu schützen, sei entscheidend für die Annahme der Entgeltlichkeit oder Unentgeltlichkeit, ob der Schuldner bei objektiver Betrachtung einen Gegenwert für seine Zuwendung erhalten habe; subjektive Vorstellungen und Absichten des Schuldners und seines Vertragspartners seien hierbei außer Betracht zu lassen. Ein Pflichtteilsverzicht sei keine Gegenleistung für eine im Zusammenhang damit erbrachte Zuwendung, da der Schuldner aus der maßgeblichen Sicht der Gläubiger dabei nur etwas aus seinem Vermögen weggebe, aber nichts hinzuerwerbe, in das die Gläubiger vollstrecken könnten. Erst wenn objektiv ein Gegenwert in das Vermögen des Schuldners geflossen sei, bestehe Anlass zu prüfen, ob die Beteiligten die Gegenleistung als Entgelt angesehen hätten oder mit der Verfügung des Schuldners Freigebigkeit bezweckt gewesen sei.

Bei der Feststellung des für die Berechnung des Pflichtteils maßgebenden Erbteils werden diejenigen mitgezählt, welche durch letztwillige Verfügung von der Erbfolge ausgeschlossen sind oder die Erbschaft ausgeschlagen haben oder für erbunwürdig erklärt sind. Wer durch Erbverzicht von der gesetzlichen Erbfolge ausgeschlossen ist, wird nicht mitgezählt.

14
a) Für das Recht der Gläubigeranfechtung hat der Bundesgerichtshof entschieden, dass der Verzicht auf den Pflichtteil in aller Regel keine Gegenleistung sei, die eine Verfügung zugunsten des Verzichtenden zu einer entgeltlichen mache (BGH, Urteil vom 28. Februar 1991 - IX ZR 74/90, BGHZ 113, 393). Nach dem Zweck der Vorschriften des Anfechtungsgesetzes, Gläubiger entgeltlich begründeter Rechte gegen die Folgen unentgeltlicher Verfügungen des Schuldners zu schützen, sei entscheidend für die Annahme der Entgeltlichkeit oder Unentgeltlichkeit, ob der Schuldner bei objektiver Betrachtung einen Gegenwert für seine Zuwendung erhalten habe; subjektive Vorstellungen und Absichten des Schuldners und seines Vertragspartners seien hierbei außer Betracht zu lassen. Ein Pflichtteilsverzicht sei keine Gegenleistung für eine im Zusammenhang damit erbrachte Zuwendung, da der Schuldner aus der maßgeblichen Sicht der Gläubiger dabei nur etwas aus seinem Vermögen weggebe, aber nichts hinzuerwerbe, in das die Gläubiger vollstrecken könnten. Erst wenn objektiv ein Gegenwert in das Vermögen des Schuldners geflossen sei, bestehe Anlass zu prüfen, ob die Beteiligten die Gegenleistung als Entgelt angesehen hätten oder mit der Verfügung des Schuldners Freigebigkeit bezweckt gewesen sei.

(1) Anfechtbar ist eine Rechtshandlung, die der Schuldner in den letzten zehn Jahren vor der Anfechtung mit dem Vorsatz, seine Gläubiger zu benachteiligen, vorgenommen hat, wenn der andere Teil zur Zeit der Handlung den Vorsatz des Schuldners kannte.Diese Kenntnis wird vermutet, wenn der andere Teil wußte, daß die Zahlungsunfähigkeit des Schuldners drohte und daß die Handlung die Gläubiger benachteiligte.

(2) Hat die Rechtshandlung dem anderen Teil eine Sicherung oder Befriedigung gewährt oder ermöglicht, beträgt der Zeitraum nach Absatz 1 Satz 1 vier Jahre.

(3) Hat die Rechtshandlung dem anderen Teil eine Sicherung oder Befriedigung gewährt oder ermöglicht, welche dieser in der Art und zu der Zeit beanspruchen konnte, tritt an die Stelle der drohenden Zahlungsunfähigkeit des Schuldners nach Absatz 1 Satz 2 die eingetretene. Hatte der andere Teil mit dem Schuldner eine Zahlungsvereinbarung getroffen oder diesem in sonstiger Weise eine Zahlungserleichterung gewährt, wird vermutet, dass er zur Zeit der Handlung die Zahlungsunfähigkeit des Schuldners nicht kannte.

(4) Anfechtbar ist ein vom Schuldner mit einer nahestehenden Person (§ 138 der Insolvenzordnung) geschlossener entgeltlicher Vertrag, durch den seine Gläubiger unmittelbar benachteiligt werden. Die Anfechtung ist ausgeschlossen, wenn der Vertrag früher als zwei Jahre vor der Anfechtung geschlossen worden ist oder wenn dem anderen Teil zur Zeit des Vertragsschlusses ein Vorsatz des Schuldners, die Gläubiger zu benachteiligen, nicht bekannt war.

21
bb) Für die Bewertung ist in erster Linie die objektive Wertrelation zwischen der Leistung des Schuldners und der Gegenleistung des Empfängers ausschlaggebend (BGH, Urteil vom 29. November 1990 - IX ZR 29/90, BGHZ 113, 98, 102; vom 28. Februar 1991 - IX ZR 74/90, BGHZ 113, 393, 395 f; vom 3. März 2005, aaO). Andernfalls könnten die Beteiligten allein dadurch, dass sie einer für den Schuldner objektiv wertlosen Leistung in ihren rechtsgeschäftlichen Erklärungen einen subjektiven Wert beimessen, den Zweck des Gesetzes vereiteln (BGH, Urteil vom 28. Februar 1991, aaO S. 396 f).

(1) Anfechtbar ist eine unentgeltliche Leistung des Schuldners, es sei denn, sie ist früher als vier Jahre vor dem Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens vorgenommen worden.

(2) Richtet sich die Leistung auf ein gebräuchliches Gelegenheitsgeschenk geringen Werts, so ist sie nicht anfechtbar.

11
a) Nach § 4 Abs. 1 AnfG ist eine unentgeltliche Leistung des Schuldners anfechtbar, wenn sie nicht früher als vier Jahre vor der Anfechtung vorgenommen worden ist. Unentgeltlich ist eine Leistung dann, wenn der Erwerb des Empfängers in seiner Endgültigkeit vereinbarungsgemäß nicht von einer ausgleichenden Zuwendung abhängt (MünchKomm-AnfG/Kirchhof, § 4 Rn. 20; vgl. auch BGH, Urteil vom 25. Juni 1992 - IX ZR 4/91, NJW 1992, 2421, 2422 zu § 3 AnfG a.F.; vom 1. April 2004 - IX ZR 305/00, NZI 2004, 376, 378 zu § 32 Nr. 1 KO). Ob eine ausgleichende Gegenleistung vereinbart worden ist, ist grundsätzlich objektiv zu bestimmen. Die Unentgeltlichkeit braucht also nicht vereinbart worden zu sein (BGH, Urteil vom 28. Februar 1991 - IX ZR 74/90, BGHZ113, 393, 396; vom 15. September 2016 - IX ZR 250/15, WM 2016, 2312 Rn. 21 zu § 134 InsO). Haben die Beteiligten eine Gegenleistung vereinbart, ist jedoch zu prüfen, ob sie die Gegenleistung als Entgelt angesehen haben oder ob mit der Leistung ganz oder teilweise Freigebigkeit bezweckt war (BGH, Urteil vom 28. Februar 1991, aaO S. 397; MünchKomm-AnfG/Kirchhof, § 4 Rn. 30). Hinsichtlich der Bewertung der beiderseitigen Leistungen steht den Beteiligten ein Bewertungsspielraum zu (BGH, Urteil vom 13. März 1978 - VIII ZR 241/76, BGHZ 71, 61, 66 zu § 32 Nr. 2 KO; vgl. auch BGH, Urteil vom 15. September 2016, aaO Rn. 22 zu § 134 InsO). Eine teilweise unentgeltliche Leistung unterliegt der Anfechtung insoweit, als deren Wert denjenigen der Gegenleistung übersteigt und die Vertragsparteien den ihnen zustehenden Bewertungsspielraum überschritten haben (BGH, Urteil vom 1. April 2004 - IX ZR 305/00, NZI 2004, 376, 378 zu § 32 Nr. 1 KO; HK-InsO/Thole, 8. Aufl., § 134 Rn. 14). Da jegliche Feststellungen zum Wert der veräußerten Wohnungen fehlen, ist entsprechend dem Vortrag des Klägers von einem den zwischender Schuldnerin und der Beklagten vereinbarten Kaufpreis weit übersteigenden Wert der Wohnungen auszugehen.

(1) Anfechtbar ist eine unentgeltliche Leistung des Schuldners, es sei denn, sie ist früher als vier Jahre vor der Anfechtung vorgenommen worden.

(2) Richtet sich die Leistung auf ein gebräuchliches Gelegenheitsgeschenk geringen Werts, so ist sie nicht anfechtbar.

(1) Eine Zuwendung, durch die jemand aus seinem Vermögen einen anderen bereichert, ist Schenkung, wenn beide Teile darüber einig sind, dass die Zuwendung unentgeltlich erfolgt.

(2) Ist die Zuwendung ohne den Willen des anderen erfolgt, so kann ihn der Zuwendende unter Bestimmung einer angemessenen Frist zur Erklärung über die Annahme auffordern. Nach dem Ablauf der Frist gilt die Schenkung als angenommen, wenn nicht der andere sie vorher abgelehnt hat. Im Falle der Ablehnung kann die Herausgabe des Zugewendeten nach den Vorschriften über die Herausgabe einer ungerechtfertigten Bereicherung gefordert werden.

(1) Anfechtbar ist eine unentgeltliche Leistung des Schuldners, es sei denn, sie ist früher als vier Jahre vor der Anfechtung vorgenommen worden.

(2) Richtet sich die Leistung auf ein gebräuchliches Gelegenheitsgeschenk geringen Werts, so ist sie nicht anfechtbar.

Wird der Anfechtungsanspruch im Wege der Klage geltend gemacht, so hat der Klageantrag bestimmt zu bezeichnen, in welchem Umfang und in welcher Weise der Anfechtungsgegner das Erlangte zur Verfügung stellen soll.

(1) Eine Rechtshandlung gilt als in dem Zeitpunkt vorgenommen, in dem ihre rechtlichen Wirkungen eintreten.

(2) Ist für das Wirksamwerden eines Rechtsgeschäfts eine Eintragung im Grundbuch, im Schiffsregister, im Schiffsbauregister oder im Register für Pfandrechte an Luftfahrzeugen erforderlich, so gilt das Rechtsgeschäft als vorgenommen, sobald die übrigen Voraussetzungen für das Wirksamwerden erfüllt sind, die Willenserklärung des Schuldners für ihn bindend geworden ist und der andere Teil den Antrag auf Eintragung der Rechtsänderung gestellt hat. Ist der Antrag auf Eintragung einer Vormerkung zur Sicherung des Anspruchs auf die Rechtsänderung gestellt worden, so gilt Satz 1 mit der Maßgabe, daß dieser Antrag an die Stelle des Antrags auf Eintragung der Rechtsänderung tritt.

(3) Bei einer bedingten oder befristeten Rechtshandlung bleibt der Eintritt der Bedingung oder des Termins außer Betracht.

(1) Die in den §§ 3 und 4 bestimmten Fristen sind von dem Zeitpunkt zurückzurechnen, in dem die Anfechtbarkeit gerichtlich geltend gemacht wird.

(2) Hat der Gläubiger, bevor er einen vollstreckbaren Schuldtitel erlangt hatte oder seine Forderung fällig war, dem Anfechtungsgegner seine Absicht, die Rechtshandlung anzufechten, schriftlich mitgeteilt, so wird die Frist vom Zeitpunkt des Zugangs der Mitteilung zurückgerechnet, wenn schon zu dieser Zeit der Schuldner unfähig war, den Gläubiger zu befriedigen, und wenn bis zum Ablauf von zwei Jahren seit diesem Zeitpunkt die Anfechtbarkeit gerichtlich geltend gemacht wird.

(3) In die Fristen wird die Zeit nicht eingerechnet, während der Maßnahmen nach § 46 Absatz 1 Satz 2 Nummer 4 bis 6 des Kreditwesengesetzes angeordnet waren.

Wird der Anfechtungsanspruch im Wege der Klage geltend gemacht, so hat der Klageantrag bestimmt zu bezeichnen, in welchem Umfang und in welcher Weise der Anfechtungsgegner das Erlangte zur Verfügung stellen soll.

(1) Wer kraft Gesetzes für eine Steuer haftet (Haftungsschuldner), kann durch Haftungsbescheid, wer kraft Gesetzes verpflichtet ist, die Vollstreckung zu dulden, kann durch Duldungsbescheid in Anspruch genommen werden. Die Anfechtung wegen Ansprüchen aus dem Steuerschuldverhältnis außerhalb des Insolvenzverfahrens erfolgt durch Duldungsbescheid, soweit sie nicht im Wege der Einrede nach § 9 des Anfechtungsgesetzes geltend zu machen ist; bei der Berechnung von Fristen nach den §§ 3 und 4 des Anfechtungsgesetzes steht der Erlass eines Duldungsbescheids der gerichtlichen Geltendmachung der Anfechtung nach § 7 Abs. 1 des Anfechtungsgesetzes gleich. Die Bescheide sind schriftlich oder elektronisch zu erteilen.

(2) Bevor gegen einen Rechtsanwalt, Patentanwalt, Notar, Steuerberater, Steuerbevollmächtigten, Wirtschaftsprüfer oder vereidigten Buchprüfer wegen einer Handlung im Sinne des § 69, die er in Ausübung seines Berufs vorgenommen hat, ein Haftungsbescheid erlassen wird, gibt die Finanzbehörde der zuständigen Berufskammer Gelegenheit, die Gesichtspunkte vorzubringen, die von ihrem Standpunkt für die Entscheidung von Bedeutung sind.

(3) Die Vorschriften über die Festsetzungsfrist sind auf den Erlass von Haftungsbescheiden entsprechend anzuwenden. Die Festsetzungsfrist beträgt vier Jahre, in den Fällen des § 70 bei Steuerhinterziehung zehn Jahre, bei leichtfertiger Steuerverkürzung fünf Jahre, in den Fällen des § 71 zehn Jahre. Die Festsetzungsfrist beginnt mit Ablauf des Kalenderjahrs, in dem der Tatbestand verwirklicht worden ist, an den das Gesetz die Haftungsfolge knüpft. Ist die Steuer, für die gehaftet wird, noch nicht festgesetzt worden, so endet die Festsetzungsfrist für den Haftungsbescheid nicht vor Ablauf der für die Steuerfestsetzung geltenden Festsetzungsfrist; andernfalls gilt § 171 Abs. 10 sinngemäß. In den Fällen der §§ 73 und 74 endet die Festsetzungsfrist nicht, bevor die gegen den Steuerschuldner festgesetzte Steuer verjährt (§ 228) ist.

(4) Ergibt sich die Haftung nicht aus den Steuergesetzen, so kann ein Haftungsbescheid ergehen, solange die Haftungsansprüche nach dem für sie maßgebenden Recht noch nicht verjährt sind.

(5) Ein Haftungsbescheid kann nicht mehr ergehen,

1.
soweit die Steuer gegen den Steuerschuldner nicht festgesetzt worden ist und wegen Ablaufs der Festsetzungsfrist auch nicht mehr festgesetzt werden kann,
2.
soweit die gegen den Steuerschuldner festgesetzte Steuer verjährt ist oder die Steuer erlassen worden ist.
Dies gilt nicht, wenn die Haftung darauf beruht, dass der Haftungsschuldner Steuerhinterziehung oder Steuerhehlerei begangen hat.

(1) Was durch die anfechtbare Rechtshandlung aus dem Vermögen des Schuldners veräußert, weggegeben oder aufgegeben ist, muß dem Gläubiger zur Verfügung gestellt werden, soweit es zu dessen Befriedigung erforderlich ist. Die Vorschriften über die Rechtsfolgen einer ungerechtfertigten Bereicherung, bei der dem Empfänger der Mangel des rechtlichen Grundes bekannt ist, gelten entsprechend. Eine Geldschuld ist nur zu verzinsen, wenn die Voraussetzungen des Schuldnerverzugs oder des § 291 des Bürgerlichen Gesetzbuchs vorliegen; ein darüber hinausgehender Anspruch auf Herausgabe von Nutzungen eines erlangten Geldbetrags ist ausgeschlossen.

(2) Der Empfänger einer unentgeltlichen Leistung hat diese nur zur Verfügung zu stellen, soweit er durch sie bereichert ist. Dies gilt nicht, sobald er weiß oder den Umständen nach wissen muß, daß die unentgeltliche Leistung die Gläubiger benachteiligt.

(3) Im Fall der Anfechtung nach § 6a hat der Gesellschafter, der die Sicherheit bestellt hatte oder als Bürge haftete, die Zwangsvollstreckung in sein Vermögen bis zur Höhe des Betrags zu dulden, mit dem er als Bürge haftete oder der dem Wert der von ihm bestellten Sicherheit im Zeitpunkt der Rückgewähr des Darlehens oder der Leistung auf die gleichgestellte Forderung entspricht. Der Gesellschafter wird von der Verpflichtung frei, wenn er die Gegenstände, die dem Gläubiger als Sicherheit gedient hatten, dem Gläubiger zur Verfügung stellt.

Wird der Anfechtungsanspruch im Wege der Klage geltend gemacht, so hat der Klageantrag bestimmt zu bezeichnen, in welchem Umfang und in welcher Weise der Anfechtungsgegner das Erlangte zur Verfügung stellen soll.

(1) Die in den §§ 3 und 4 bestimmten Fristen sind von dem Zeitpunkt zurückzurechnen, in dem die Anfechtbarkeit gerichtlich geltend gemacht wird.

(2) Hat der Gläubiger, bevor er einen vollstreckbaren Schuldtitel erlangt hatte oder seine Forderung fällig war, dem Anfechtungsgegner seine Absicht, die Rechtshandlung anzufechten, schriftlich mitgeteilt, so wird die Frist vom Zeitpunkt des Zugangs der Mitteilung zurückgerechnet, wenn schon zu dieser Zeit der Schuldner unfähig war, den Gläubiger zu befriedigen, und wenn bis zum Ablauf von zwei Jahren seit diesem Zeitpunkt die Anfechtbarkeit gerichtlich geltend gemacht wird.

(3) In die Fristen wird die Zeit nicht eingerechnet, während der Maßnahmen nach § 46 Absatz 1 Satz 2 Nummer 4 bis 6 des Kreditwesengesetzes angeordnet waren.

Wird der Anfechtungsanspruch im Wege der Klage geltend gemacht, so hat der Klageantrag bestimmt zu bezeichnen, in welchem Umfang und in welcher Weise der Anfechtungsgegner das Erlangte zur Verfügung stellen soll.

(1) Was durch die anfechtbare Rechtshandlung aus dem Vermögen des Schuldners veräußert, weggegeben oder aufgegeben ist, muß dem Gläubiger zur Verfügung gestellt werden, soweit es zu dessen Befriedigung erforderlich ist. Die Vorschriften über die Rechtsfolgen einer ungerechtfertigten Bereicherung, bei der dem Empfänger der Mangel des rechtlichen Grundes bekannt ist, gelten entsprechend. Eine Geldschuld ist nur zu verzinsen, wenn die Voraussetzungen des Schuldnerverzugs oder des § 291 des Bürgerlichen Gesetzbuchs vorliegen; ein darüber hinausgehender Anspruch auf Herausgabe von Nutzungen eines erlangten Geldbetrags ist ausgeschlossen.

(2) Der Empfänger einer unentgeltlichen Leistung hat diese nur zur Verfügung zu stellen, soweit er durch sie bereichert ist. Dies gilt nicht, sobald er weiß oder den Umständen nach wissen muß, daß die unentgeltliche Leistung die Gläubiger benachteiligt.

(3) Im Fall der Anfechtung nach § 6a hat der Gesellschafter, der die Sicherheit bestellt hatte oder als Bürge haftete, die Zwangsvollstreckung in sein Vermögen bis zur Höhe des Betrags zu dulden, mit dem er als Bürge haftete oder der dem Wert der von ihm bestellten Sicherheit im Zeitpunkt der Rückgewähr des Darlehens oder der Leistung auf die gleichgestellte Forderung entspricht. Der Gesellschafter wird von der Verpflichtung frei, wenn er die Gegenstände, die dem Gläubiger als Sicherheit gedient hatten, dem Gläubiger zur Verfügung stellt.

(1) Aus dem Gesamtgut können die Gläubiger des Ehegatten, der das Gesamtgut verwaltet, und, soweit sich aus den §§ 1438 bis 1440 nichts anderes ergibt, auch die Gläubiger des anderen Ehegatten Befriedigung verlangen (Gesamtgutsverbindlichkeiten).

(2) Der Ehegatte, der das Gesamtgut verwaltet, haftet für die Verbindlichkeiten des anderen Ehegatten, die Gesamtgutsverbindlichkeiten sind, auch persönlich als Gesamtschuldner. Die Haftung erlischt mit der Beendigung der Gütergemeinschaft, wenn die Verbindlichkeiten im Verhältnis der Ehegatten zueinander dem anderen Ehegatten zur Last fallen.

(1) Leben die Ehegatten oder Lebenspartner in Gütergemeinschaft und verwaltet einer von ihnen das Gesamtgut allein, so ist zur Zwangsvollstreckung in das Gesamtgut ein Urteil gegen diesen Ehegatten oder Lebenspartner erforderlich und genügend.

(2) Verwalten die Ehegatten oder Lebenspartner das Gesamtgut gemeinschaftlich, so ist die Zwangsvollstreckung in das Gesamtgut nur zulässig, wenn beide Ehegatten oder Lebenspartner zur Leistung verurteilt sind.

Betreibt ein Ehegatte, der in Gütergemeinschaft lebt und das Gesamtgut nicht oder nicht allein verwaltet, selbständig ein Erwerbsgeschäft, so genügt zur Zwangsvollstreckung in das Gesamtgut ein gegen ihn ergangenes Urteil.

Tenor

1. Der Beklagte wird verurteilt, wegen der vollstreckbaren Forderungen der Klägerin

a) in Höhe von 75.258,36 Euro nebst Zinsen in Höhe von 5 Prozentpunkten über dem Basiszinssatz, höchstens aber 6 Prozent Zinsen p.a. seit dem 01.11.2000 sowie vor-gerichtlicher Mahnkosten in Höhe von 50,00 Euro gemäß Urteil des Landgerichts Darmstadt vom 06.12.06, Aktenzeichen ,

b) in Höhe von 5.182,00 Euro nebst Zinsen in Höhe von 5 Prozentpunkten über dem Basiszinssatz seit dem 26.02.07 aus dem Kostenfestsetzungsbeschluss des Landge-richts Darmstadt vom 09.04.07, Aktenzeichen ,

die Zwangsvollstreckung in das Grundstück , , Hof- und  Gebäudefläche , eingetragen im Grundbuch des Amtsgerichts   zu dulden.

2. Der Beklagte trägt die Kosten des Rechtsstreits.

3. Das Urteil ist gegen Sicherheitsleistung in Höhe von 135.000,00 Euro vorläufig voll-streckbar.

4. Der Gebührenstreitwert wird festgesetzt auf bis 125.000.- Euro.

Tatbestand

 
Die Klägerin begehrt die Duldung der Zwangsvollstreckung in ein dem Beklagten gehörendes Grundstück nach erklärter Anfechtung nach dem Anfechtungsgesetz.
Die Klägerin hat unter anderem gegen Frau ... ein rechtskräftiges Urteil erwirkt, wonach diese verurteilt wurde zu einer Zahlung wie im Tenor dargelegt, des Weiteren erging hierzu ein Kostenfestsetzungsbeschluss, auch insofern wird bezüglich der Zahlungsverpflichtung auf den Tenor verwiesen. Die Klägerin hat aus den vorbezeichneten Schuldtiteln die Vollstreckung gegen Frau ... durchgeführt. Diese hat am 15.08.06 die Eidesstattliche Versicherung über ihre Vermögensverhältnisse abgegeben. Frau ... hat am 10.06.05 zusammen mit ihrem Ehemann ... das Grundstück ..., ... dem Beklagten schenkweise übertragen. Der Beklagte wurde im Grundbuch eingetragen. Vorbehalten wurde im Rahmen der Übertragung auf den Beklagten ein Wohnrecht für Frau ... und ihren Ehemann sowie eine Rückauflassungsvormerkung für beide. Frau ... und ihr Ehemann leben in Gütergemeinschaft aufgrund des Ehevertrages vom 06.10.1996.
Dem Titel liegt ein Darlehensvertrag aus dem Jahr 2000 zugrunde, resultierend aus Verbindlichkeiten der ... Frau ... war zusammen mit Herrn ... deren Gesellschafterin. Sie war allerdings nicht Geschäftsführerin dieser Gesellschaft. Dagegen war Frau ... im Zeitpunkt der Übertragung des Grundstücks Gesellschafterin und Geschäftsführerin der …. Diese Gesellschaft wurde aufgrund Insolvenz am 14.10.05 aufgelöst. Diese Geschäftstätigkeit war dem Ehemann bekannt. Einspruch hat er hiergegen nicht eingelegt.
Die Klägerin ist der Auffassung,
sie habe den Grundstücksvertrag mit dem Beklagten zurecht gemäß § 4 AnfG angefochten. Im Rahmen des § 741 ZPO sei auf dem Zeitpunkt der Übertragung des Grundstücks abzustellen.
Frau ... habe die Geschicke der ... bestimmt. Sie sei unter der Bezeichnung Geschäftsleitung nach außen aufgetreten. Die ... sei mit Mitteln des Darlehens, welches den streitgegenständlichen Titeln zugrunde liegt, gegründet wurden.
Die Klägerin beantragt:
Der Beklagte wird verurteilt, wegen der vollstreckbaren Forderungen der Klägerin
a) in Höhe von 75.258,36 Euro nebst Zinsen in Höhe von 5 Prozentpunkten über dem Basiszinssatz, höchstens aber 6 Prozent Zinsen p.a. seit dem 01.11.2000 sowie vorgerichtlicher Mahnkosten in Höhe von 50,00 Euro gemäß Urteil des Landgerichts Darmstadt vom 06.12.06, Aktenzeichen ...,
10 
b) in Höhe von 5.182,00 Euro nebst Zinsen in Höhe von 5 Prozentpunkten über dem Basiszinssatz seit dem 26.02.07 aus dem Kostenfestsetzungsbeschluss des Landgerichts Darmstadt vom 09.04.07, Aktenzeichen ...,
11 
die Zwangsvollstreckung in das Grundstück Gemarkung ..., ..., Hof- und Gebäudefläche ..., eingetragen im Grundbuch des Amtsgerichts ...zu dulden.
12 
Der Beklagte beantragt,
13 
die Klage abzuweisen.
14 
Der Beklagte ist der Auffassung,
15 
er müsse die Zwangsvollstreckung nicht dulden, da im jetzigen Zeitpunkt Frau ... kein Gewerbsgeschäft mehr betreibe und im jetzigen Zeitpunkt eine Vollstreckung in das Grundstück aufgrund der Gütergemeinschaft nicht möglich wäre. Dies sei bei § 741 ZPO ausschlaggebend. Auch fehle es an einer objektiven Benachteiligung der Klägerin, da aufgrund des eingetragenen Wohnrechts nicht mit einem Versteigerungserlös zu rechnen sei.
16 
Hinsichtlich des weiteren Parteivorbringens wird verwiesen auf sämtliche Schriftsätze der Parteien nebst Anlagen.

Entscheidungsgründe

 
17 
Die zulässige Klage hat auch in der Sache Erfolg.
18 
Die Grundstücksübertragung durch Frau ... ist gemäß § 4 AnfG unproblematisch anfechtbar. Es handelt sich unstreitig um eine unentgeltliche Leistung. Das Grundstück konnte auch nicht ohne Handlungen von Frau ...wirksam auf den Beklagten übertragen werden. Insofern steht die Gütergemeinschaft der Anfechtung nicht entgegen. Das Vorhandensein eines Wohnrechtes steht der Anfechtung ebenfalls nicht entgegen. Insofern ist ein rechtlicher Gesichtspunkt nicht erkennbar.
19 
Rechtsfolge der Anfechtung ist, dass der Anfechtungsgegner die Zwangsvollstreckung in den Gegenstand dulden muss. Dem steht nicht entgegen, dass Frau ... nicht alleinige Eigentümerin des Grundstücks war und daher grundsätzlich, § 740 ZPO, ein Titel gegenüber beiden Ehegatten erforderlich ist. Es greift insofern die Ausnahme des § 741 ZPO. Danach ist eine Zwangsvollstreckung in Gegenstände der Gütergemeinschaft möglich, wenn der Ehegatte, gegen den sich der Titel richtet, ein Erwerbsgeschäft betreibt und der andere Ehegatte hiergegen keinen Widerspruch im Güterrechtsregister eingetragen hat. Im Falle der hier vorliegenden Anfechtung ist nach Auffassung des Gerichts für das Vorliegen eines Erwerbsgeschäftes auf den Zeitpunkt der anfechtbaren Rechtshandlung abzustellen. Zu diesem Zeitpunkt betrieb Frau ... unstreitig die. Die Beklagte hat auch in ihrem - verspäteten Schriftsatz, § 296a ZPO, nicht vorgetragen, dass die Beklagte die GmbH im Zeitpunkt der Grundstücksübertragung nicht mehr betrieb, es ist auch noch nicht einmal erkennbar, wann der Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens erfolgte. Die konkrete Fallgestaltung - maßgeblicher Zeitpunkt für § 741 ZPO bei erklärter Anfechtung nach dem AnfG - ist, soweit dem Unterzeichner ersichtlich, weder in der Rechtsprechung noch in der Literatur bislang behandelt worden. Soweit in der Kommentarliteratur als maßgeblicher Zeitpunkt für das Vorliegen eines Erwerbsgeschäftes der Zeitpunkt der Pfändung genannt wird, mag dies für den Normalfall zutreffend sein, wobei sich entsprechendes nicht zwingend aus dem Gesetz ergibt und auch die Kommentarliteratur insofern keine Begründung gibt, im Zusammenspiel mit dem AnfG kann dies aber nicht gelten. Nach dem Sinn und Zweck des Anfechtungsgesetzes soll der Gläubiger in die Lage versetzt werden, in der er im Zeitpunkt des anfechtbaren Rechtsgeschäftes befunden hätte. In diesem Zeitpunkt wäre eine Vollstreckung in das Grundstück möglich gewesen. Frau ... betrieb in diesem Zeitpunkt noch eine GmbH als Gesellschafterin und Geschäftsführerin. Der Schutzzweck des Anfechtungsgesetzes würde leerlaufen, wenn man hier einen späteren Zeitpunkt heranziehen würde. Ohne die Anfechtung kann der Gläubiger im aktuellen Zeitpunkt nie vollstrecken, daher kann es auf diesen Zeitpunkt nicht ankommen.
20 
Die Kostenentscheidung folgt aus § 91 ZPO. Die Entscheidung über die vorläufige Vollstreckbarkeit hat ihre Grundlage in § 709 ZPO. Der Gebührenstreitwert war gemäß § 63 Abs. 2 GKG festzusetzen.

Gründe

 
17 
Die zulässige Klage hat auch in der Sache Erfolg.
18 
Die Grundstücksübertragung durch Frau ... ist gemäß § 4 AnfG unproblematisch anfechtbar. Es handelt sich unstreitig um eine unentgeltliche Leistung. Das Grundstück konnte auch nicht ohne Handlungen von Frau ...wirksam auf den Beklagten übertragen werden. Insofern steht die Gütergemeinschaft der Anfechtung nicht entgegen. Das Vorhandensein eines Wohnrechtes steht der Anfechtung ebenfalls nicht entgegen. Insofern ist ein rechtlicher Gesichtspunkt nicht erkennbar.
19 
Rechtsfolge der Anfechtung ist, dass der Anfechtungsgegner die Zwangsvollstreckung in den Gegenstand dulden muss. Dem steht nicht entgegen, dass Frau ... nicht alleinige Eigentümerin des Grundstücks war und daher grundsätzlich, § 740 ZPO, ein Titel gegenüber beiden Ehegatten erforderlich ist. Es greift insofern die Ausnahme des § 741 ZPO. Danach ist eine Zwangsvollstreckung in Gegenstände der Gütergemeinschaft möglich, wenn der Ehegatte, gegen den sich der Titel richtet, ein Erwerbsgeschäft betreibt und der andere Ehegatte hiergegen keinen Widerspruch im Güterrechtsregister eingetragen hat. Im Falle der hier vorliegenden Anfechtung ist nach Auffassung des Gerichts für das Vorliegen eines Erwerbsgeschäftes auf den Zeitpunkt der anfechtbaren Rechtshandlung abzustellen. Zu diesem Zeitpunkt betrieb Frau ... unstreitig die. Die Beklagte hat auch in ihrem - verspäteten Schriftsatz, § 296a ZPO, nicht vorgetragen, dass die Beklagte die GmbH im Zeitpunkt der Grundstücksübertragung nicht mehr betrieb, es ist auch noch nicht einmal erkennbar, wann der Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens erfolgte. Die konkrete Fallgestaltung - maßgeblicher Zeitpunkt für § 741 ZPO bei erklärter Anfechtung nach dem AnfG - ist, soweit dem Unterzeichner ersichtlich, weder in der Rechtsprechung noch in der Literatur bislang behandelt worden. Soweit in der Kommentarliteratur als maßgeblicher Zeitpunkt für das Vorliegen eines Erwerbsgeschäftes der Zeitpunkt der Pfändung genannt wird, mag dies für den Normalfall zutreffend sein, wobei sich entsprechendes nicht zwingend aus dem Gesetz ergibt und auch die Kommentarliteratur insofern keine Begründung gibt, im Zusammenspiel mit dem AnfG kann dies aber nicht gelten. Nach dem Sinn und Zweck des Anfechtungsgesetzes soll der Gläubiger in die Lage versetzt werden, in der er im Zeitpunkt des anfechtbaren Rechtsgeschäftes befunden hätte. In diesem Zeitpunkt wäre eine Vollstreckung in das Grundstück möglich gewesen. Frau ... betrieb in diesem Zeitpunkt noch eine GmbH als Gesellschafterin und Geschäftsführerin. Der Schutzzweck des Anfechtungsgesetzes würde leerlaufen, wenn man hier einen späteren Zeitpunkt heranziehen würde. Ohne die Anfechtung kann der Gläubiger im aktuellen Zeitpunkt nie vollstrecken, daher kann es auf diesen Zeitpunkt nicht ankommen.
20 
Die Kostenentscheidung folgt aus § 91 ZPO. Die Entscheidung über die vorläufige Vollstreckbarkeit hat ihre Grundlage in § 709 ZPO. Der Gebührenstreitwert war gemäß § 63 Abs. 2 GKG festzusetzen.

(1) Grundlage für die Verwirklichung von Ansprüchen aus dem Steuerschuldverhältnis (§ 37) sind die Steuerbescheide, die Steuervergütungsbescheide, die Haftungsbescheide und die Verwaltungsakte, durch die steuerliche Nebenleistungen festgesetzt werden; bei den Säumniszuschlägen genügt die Verwirklichung des gesetzlichen Tatbestands (§ 240). Die Steueranmeldungen (§ 168) stehen den Steuerbescheiden gleich.

(2) Über Streitigkeiten, die die Verwirklichung der Ansprüche im Sinne des Absatzes 1 betreffen, entscheidet die Finanzbehörde durch Abrechnungsbescheid. Dies gilt auch, wenn die Streitigkeit einen Erstattungsanspruch (§ 37 Abs. 2) betrifft.

(3) Wird eine Anrechnungsverfügung oder ein Abrechnungsbescheid auf Grund eines Rechtsbehelfs oder auf Antrag des Steuerpflichtigen oder eines Dritten zurückgenommen und in dessen Folge ein für ihn günstigerer Verwaltungsakt erlassen, können nachträglich gegenüber dem Steuerpflichtigen oder einer anderen Person die entsprechenden steuerlichen Folgerungen gezogen werden. § 174 Absatz 4 und 5 gilt entsprechend.

(1) Leben die Ehegatten oder Lebenspartner in Gütergemeinschaft und verwaltet einer von ihnen das Gesamtgut allein, so ist zur Zwangsvollstreckung in das Gesamtgut ein Urteil gegen diesen Ehegatten oder Lebenspartner erforderlich und genügend.

(2) Verwalten die Ehegatten oder Lebenspartner das Gesamtgut gemeinschaftlich, so ist die Zwangsvollstreckung in das Gesamtgut nur zulässig, wenn beide Ehegatten oder Lebenspartner zur Leistung verurteilt sind.

Betreibt ein Ehegatte, der in Gütergemeinschaft lebt und das Gesamtgut nicht oder nicht allein verwaltet, selbständig ein Erwerbsgeschäft, so genügt zur Zwangsvollstreckung in das Gesamtgut ein gegen ihn ergangenes Urteil.

(1) Über Anträge, Einwendungen und Erinnerungen, welche die Art und Weise der Zwangsvollstreckung oder das vom Gerichtsvollzieher bei ihr zu beobachtende Verfahren betreffen, entscheidet das Vollstreckungsgericht. Es ist befugt, die im § 732 Abs. 2 bezeichneten Anordnungen zu erlassen.

(2) Dem Vollstreckungsgericht steht auch die Entscheidung zu, wenn ein Gerichtsvollzieher sich weigert, einen Vollstreckungsauftrag zu übernehmen oder eine Vollstreckungshandlung dem Auftrag gemäß auszuführen, oder wenn wegen der von dem Gerichtsvollzieher in Ansatz gebrachten Kosten Erinnerungen erhoben werden.

Findet nach § 741 die Zwangsvollstreckung in das Gesamtgut statt, so kann ein Ehegatte oder Lebenspartner nach Maßgabe des § 771 Widerspruch erheben, wenn das gegen den anderen Ehegatten oder Lebenspartner ergangene Urteil in Ansehung des Gesamtgutes ihm gegenüber unwirksam ist.

Betreibt ein Ehegatte, der in Gütergemeinschaft lebt und das Gesamtgut nicht oder nicht allein verwaltet, selbständig ein Erwerbsgeschäft, so genügt zur Zwangsvollstreckung in das Gesamtgut ein gegen ihn ergangenes Urteil.

2
Diese Voraussetzungen liegen hier vor. Die Annahme des Berufungsgerichts , dass der Anfechtungsgegner sich nicht auf den Schutz der §§ 740, 741 ZPO berufen kann, weil sein Rechtsvorgänger diese Position freiwillig durch Mitwirkung an der anfechtbaren Handlung zugunsten des Anfechtungsgegners aufgegeben hat, folgt sowohl aus anfechtungsrechtlichen Grundsätzen als auch aus dem Umstand, dass der Schutz des § 741 ZPO ausschließlich zugunsten des Ehegatten wirkt und nur diesem die Rechtsbehelfe aus § 766 und § 774 ZPO zustehen (Prütting/Gehrlein/Kroppenberg, ZPO § 741 Rn. 5; Thomas /Putzo/Hüßtege ZPO 30. Aufl. § 741 Rn. 5; Zöller/Stöber ZPO 28. Aufl. § 741 Rn. 8).

(1) Leben die Ehegatten oder Lebenspartner in Gütergemeinschaft und verwaltet einer von ihnen das Gesamtgut allein, so ist zur Zwangsvollstreckung in das Gesamtgut ein Urteil gegen diesen Ehegatten oder Lebenspartner erforderlich und genügend.

(2) Verwalten die Ehegatten oder Lebenspartner das Gesamtgut gemeinschaftlich, so ist die Zwangsvollstreckung in das Gesamtgut nur zulässig, wenn beide Ehegatten oder Lebenspartner zur Leistung verurteilt sind.

Betreibt ein Ehegatte, der in Gütergemeinschaft lebt und das Gesamtgut nicht oder nicht allein verwaltet, selbständig ein Erwerbsgeschäft, so genügt zur Zwangsvollstreckung in das Gesamtgut ein gegen ihn ergangenes Urteil.

(1) Ein Verwaltungsakt wird gegenüber demjenigen, für den er bestimmt ist oder der von ihm betroffen wird, in dem Zeitpunkt wirksam, in dem er ihm bekannt gegeben wird. Der Verwaltungsakt wird mit dem Inhalt wirksam, mit dem er bekannt gegeben wird.

(2) Ein Verwaltungsakt bleibt wirksam, solange und soweit er nicht zurückgenommen, widerrufen, anderweitig aufgehoben oder durch Zeitablauf oder auf andere Weise erledigt ist.

(3) Ein nichtiger Verwaltungsakt ist unwirksam.

(1) Was durch die anfechtbare Rechtshandlung aus dem Vermögen des Schuldners veräußert, weggegeben oder aufgegeben ist, muß dem Gläubiger zur Verfügung gestellt werden, soweit es zu dessen Befriedigung erforderlich ist. Die Vorschriften über die Rechtsfolgen einer ungerechtfertigten Bereicherung, bei der dem Empfänger der Mangel des rechtlichen Grundes bekannt ist, gelten entsprechend. Eine Geldschuld ist nur zu verzinsen, wenn die Voraussetzungen des Schuldnerverzugs oder des § 291 des Bürgerlichen Gesetzbuchs vorliegen; ein darüber hinausgehender Anspruch auf Herausgabe von Nutzungen eines erlangten Geldbetrags ist ausgeschlossen.

(2) Der Empfänger einer unentgeltlichen Leistung hat diese nur zur Verfügung zu stellen, soweit er durch sie bereichert ist. Dies gilt nicht, sobald er weiß oder den Umständen nach wissen muß, daß die unentgeltliche Leistung die Gläubiger benachteiligt.

(3) Im Fall der Anfechtung nach § 6a hat der Gesellschafter, der die Sicherheit bestellt hatte oder als Bürge haftete, die Zwangsvollstreckung in sein Vermögen bis zur Höhe des Betrags zu dulden, mit dem er als Bürge haftete oder der dem Wert der von ihm bestellten Sicherheit im Zeitpunkt der Rückgewähr des Darlehens oder der Leistung auf die gleichgestellte Forderung entspricht. Der Gesellschafter wird von der Verpflichtung frei, wenn er die Gegenstände, die dem Gläubiger als Sicherheit gedient hatten, dem Gläubiger zur Verfügung stellt.

(1) Die Verpflichtung zur Herausgabe erstreckt sich auf die gezogenen Nutzungen sowie auf dasjenige, was der Empfänger auf Grund eines erlangten Rechts oder als Ersatz für die Zerstörung, Beschädigung oder Entziehung des erlangten Gegenstands erwirbt.

(2) Ist die Herausgabe wegen der Beschaffenheit des Erlangten nicht möglich oder ist der Empfänger aus einem anderen Grunde zur Herausgabe außerstande, so hat er den Wert zu ersetzen.

(3) Die Verpflichtung zur Herausgabe oder zum Ersatz des Wertes ist ausgeschlossen, soweit der Empfänger nicht mehr bereichert ist.

(4) Von dem Eintritt der Rechtshängigkeit an haftet der Empfänger nach den allgemeinen Vorschriften.

(1) Was durch die anfechtbare Rechtshandlung aus dem Vermögen des Schuldners veräußert, weggegeben oder aufgegeben ist, muß dem Gläubiger zur Verfügung gestellt werden, soweit es zu dessen Befriedigung erforderlich ist. Die Vorschriften über die Rechtsfolgen einer ungerechtfertigten Bereicherung, bei der dem Empfänger der Mangel des rechtlichen Grundes bekannt ist, gelten entsprechend. Eine Geldschuld ist nur zu verzinsen, wenn die Voraussetzungen des Schuldnerverzugs oder des § 291 des Bürgerlichen Gesetzbuchs vorliegen; ein darüber hinausgehender Anspruch auf Herausgabe von Nutzungen eines erlangten Geldbetrags ist ausgeschlossen.

(2) Der Empfänger einer unentgeltlichen Leistung hat diese nur zur Verfügung zu stellen, soweit er durch sie bereichert ist. Dies gilt nicht, sobald er weiß oder den Umständen nach wissen muß, daß die unentgeltliche Leistung die Gläubiger benachteiligt.

(3) Im Fall der Anfechtung nach § 6a hat der Gesellschafter, der die Sicherheit bestellt hatte oder als Bürge haftete, die Zwangsvollstreckung in sein Vermögen bis zur Höhe des Betrags zu dulden, mit dem er als Bürge haftete oder der dem Wert der von ihm bestellten Sicherheit im Zeitpunkt der Rückgewähr des Darlehens oder der Leistung auf die gleichgestellte Forderung entspricht. Der Gesellschafter wird von der Verpflichtung frei, wenn er die Gegenstände, die dem Gläubiger als Sicherheit gedient hatten, dem Gläubiger zur Verfügung stellt.

Ist die Finanzbehörde ermächtigt, nach ihrem Ermessen zu handeln, hat sie ihr Ermessen entsprechend dem Zweck der Ermächtigung auszuüben und die gesetzlichen Grenzen des Ermessens einzuhalten.

(1) Wer kraft Gesetzes für eine Steuer haftet (Haftungsschuldner), kann durch Haftungsbescheid, wer kraft Gesetzes verpflichtet ist, die Vollstreckung zu dulden, kann durch Duldungsbescheid in Anspruch genommen werden. Die Anfechtung wegen Ansprüchen aus dem Steuerschuldverhältnis außerhalb des Insolvenzverfahrens erfolgt durch Duldungsbescheid, soweit sie nicht im Wege der Einrede nach § 9 des Anfechtungsgesetzes geltend zu machen ist; bei der Berechnung von Fristen nach den §§ 3 und 4 des Anfechtungsgesetzes steht der Erlass eines Duldungsbescheids der gerichtlichen Geltendmachung der Anfechtung nach § 7 Abs. 1 des Anfechtungsgesetzes gleich. Die Bescheide sind schriftlich oder elektronisch zu erteilen.

(2) Bevor gegen einen Rechtsanwalt, Patentanwalt, Notar, Steuerberater, Steuerbevollmächtigten, Wirtschaftsprüfer oder vereidigten Buchprüfer wegen einer Handlung im Sinne des § 69, die er in Ausübung seines Berufs vorgenommen hat, ein Haftungsbescheid erlassen wird, gibt die Finanzbehörde der zuständigen Berufskammer Gelegenheit, die Gesichtspunkte vorzubringen, die von ihrem Standpunkt für die Entscheidung von Bedeutung sind.

(3) Die Vorschriften über die Festsetzungsfrist sind auf den Erlass von Haftungsbescheiden entsprechend anzuwenden. Die Festsetzungsfrist beträgt vier Jahre, in den Fällen des § 70 bei Steuerhinterziehung zehn Jahre, bei leichtfertiger Steuerverkürzung fünf Jahre, in den Fällen des § 71 zehn Jahre. Die Festsetzungsfrist beginnt mit Ablauf des Kalenderjahrs, in dem der Tatbestand verwirklicht worden ist, an den das Gesetz die Haftungsfolge knüpft. Ist die Steuer, für die gehaftet wird, noch nicht festgesetzt worden, so endet die Festsetzungsfrist für den Haftungsbescheid nicht vor Ablauf der für die Steuerfestsetzung geltenden Festsetzungsfrist; andernfalls gilt § 171 Abs. 10 sinngemäß. In den Fällen der §§ 73 und 74 endet die Festsetzungsfrist nicht, bevor die gegen den Steuerschuldner festgesetzte Steuer verjährt (§ 228) ist.

(4) Ergibt sich die Haftung nicht aus den Steuergesetzen, so kann ein Haftungsbescheid ergehen, solange die Haftungsansprüche nach dem für sie maßgebenden Recht noch nicht verjährt sind.

(5) Ein Haftungsbescheid kann nicht mehr ergehen,

1.
soweit die Steuer gegen den Steuerschuldner nicht festgesetzt worden ist und wegen Ablaufs der Festsetzungsfrist auch nicht mehr festgesetzt werden kann,
2.
soweit die gegen den Steuerschuldner festgesetzte Steuer verjährt ist oder die Steuer erlassen worden ist.
Dies gilt nicht, wenn die Haftung darauf beruht, dass der Haftungsschuldner Steuerhinterziehung oder Steuerhehlerei begangen hat.

Soweit die Finanzbehörde ermächtigt ist, nach ihrem Ermessen zu handeln oder zu entscheiden, prüft das Gericht auch, ob der Verwaltungsakt oder die Ablehnung oder Unterlassung des Verwaltungsakts rechtswidrig ist, weil die gesetzlichen Grenzen des Ermessens überschritten sind oder von dem Ermessen in einer dem Zweck der Ermächtigung nicht entsprechenden Weise Gebrauch gemacht ist. Die Finanzbehörde kann ihre Ermessenserwägungen hinsichtlich des Verwaltungsaktes bis zum Abschluss der Tatsacheninstanz eines finanzgerichtlichen Verfahrens ergänzen.

(1) Wer kraft Gesetzes für eine Steuer haftet (Haftungsschuldner), kann durch Haftungsbescheid, wer kraft Gesetzes verpflichtet ist, die Vollstreckung zu dulden, kann durch Duldungsbescheid in Anspruch genommen werden. Die Anfechtung wegen Ansprüchen aus dem Steuerschuldverhältnis außerhalb des Insolvenzverfahrens erfolgt durch Duldungsbescheid, soweit sie nicht im Wege der Einrede nach § 9 des Anfechtungsgesetzes geltend zu machen ist; bei der Berechnung von Fristen nach den §§ 3 und 4 des Anfechtungsgesetzes steht der Erlass eines Duldungsbescheids der gerichtlichen Geltendmachung der Anfechtung nach § 7 Abs. 1 des Anfechtungsgesetzes gleich. Die Bescheide sind schriftlich oder elektronisch zu erteilen.

(2) Bevor gegen einen Rechtsanwalt, Patentanwalt, Notar, Steuerberater, Steuerbevollmächtigten, Wirtschaftsprüfer oder vereidigten Buchprüfer wegen einer Handlung im Sinne des § 69, die er in Ausübung seines Berufs vorgenommen hat, ein Haftungsbescheid erlassen wird, gibt die Finanzbehörde der zuständigen Berufskammer Gelegenheit, die Gesichtspunkte vorzubringen, die von ihrem Standpunkt für die Entscheidung von Bedeutung sind.

(3) Die Vorschriften über die Festsetzungsfrist sind auf den Erlass von Haftungsbescheiden entsprechend anzuwenden. Die Festsetzungsfrist beträgt vier Jahre, in den Fällen des § 70 bei Steuerhinterziehung zehn Jahre, bei leichtfertiger Steuerverkürzung fünf Jahre, in den Fällen des § 71 zehn Jahre. Die Festsetzungsfrist beginnt mit Ablauf des Kalenderjahrs, in dem der Tatbestand verwirklicht worden ist, an den das Gesetz die Haftungsfolge knüpft. Ist die Steuer, für die gehaftet wird, noch nicht festgesetzt worden, so endet die Festsetzungsfrist für den Haftungsbescheid nicht vor Ablauf der für die Steuerfestsetzung geltenden Festsetzungsfrist; andernfalls gilt § 171 Abs. 10 sinngemäß. In den Fällen der §§ 73 und 74 endet die Festsetzungsfrist nicht, bevor die gegen den Steuerschuldner festgesetzte Steuer verjährt (§ 228) ist.

(4) Ergibt sich die Haftung nicht aus den Steuergesetzen, so kann ein Haftungsbescheid ergehen, solange die Haftungsansprüche nach dem für sie maßgebenden Recht noch nicht verjährt sind.

(5) Ein Haftungsbescheid kann nicht mehr ergehen,

1.
soweit die Steuer gegen den Steuerschuldner nicht festgesetzt worden ist und wegen Ablaufs der Festsetzungsfrist auch nicht mehr festgesetzt werden kann,
2.
soweit die gegen den Steuerschuldner festgesetzte Steuer verjährt ist oder die Steuer erlassen worden ist.
Dies gilt nicht, wenn die Haftung darauf beruht, dass der Haftungsschuldner Steuerhinterziehung oder Steuerhehlerei begangen hat.

(1) Der unterliegende Beteiligte trägt die Kosten des Verfahrens.

(2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat.

(3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, soweit er Anträge gestellt oder Rechtsmittel eingelegt hat.

(4) Die Kosten des erfolgreichen Wiederaufnahmeverfahrens können der Staatskasse auferlegt werden, soweit sie nicht durch das Verschulden eines Beteiligten entstanden sind.

(5) Besteht der kostenpflichtige Teil aus mehreren Personen, so haften diese nach Kopfteilen. Bei erheblicher Verschiedenheit ihrer Beteiligung kann nach Ermessen des Gerichts die Beteiligung zum Maßstab genommen werden.