Privatinsolvenz in UK: Kriterien der Insolvenzverwalter in England

bei uns veröffentlicht am30.06.2009

Rechtsgebiete

Autoren

Rechtsanwalt Dirk Streifler - Partner

EnglischDeutsch
Zusammenfassung des Autors
Rechtsberatung zum englischem Insolvenzrecht - S&K Rechtsanwälte
Damit ein deutscher Schuldner in den Genuss des englischen Insolvenzrechtes kommt, müsste er „... den Mittelpunkt seiner hauptsächlichen Interessen...“ (COMI) dort begründet haben.

Ob COMI in England/Wales liegt, entscheidet im Zweifelsfall das Gericht, auf der Grundlage folgender Faktoren:
  • Ort der Hauptberufsausübung. Wenn der Schuldner nicht berufstätig ist, Ort des Hauptwohnsitzes.
  • Belege zum Wohnsitz in England, wie Mietvertrag, Telefonrechnungen die nachweisen, dass man von England aus telefonierte, Kreditkartenbelege über Ausgaben in England, Bankbelege über Bargeldabhebung in England, sowie andere Belege des Haushalts in England.
  • Wenn der Schuldner berufstätig ist, die Nationalversicherungsnummer (National Insurance Number – NIN) und Steuernummer, Belege über Einkommen, Arbeitsvertrag.
  • Ob der Schuldner noch in Deutschland angemeldet oder berufstätig ist.
  • Nachweise, dass der Schuldner den Gläubigern seinen Umzug nach England angezeigt hat, wann Anzeige stattgefunden hat.
  • Englischkenntnisse des Schuldners, besonders wenn Englisch für die Ausübung des Berufs wichtig ist.
  • Wenn der Schuldner verheiratet ist, ob Ehegatte bzw. Kinder mit ihm zusammenleben.

Besteht kein Bedenken um das COMI wird das High Court in London bzw. ein County Court einen Insolvenzverwalter bestellen und das Insolvenzverfahren eröffnen.

Anwälte der Kanzlei die zu passenden Rechtsgebieten beraten

Anwälte der Kanzlei die zu Insolvenzrecht beraten

Rechtsanwalt Dirk Streifler - Partner


Wirtschaftsrecht / Existenzgründung / Insolvenzrecht / Gesellschaftsrecht / Strafrecht
EnglischDeutsch

Artikel zu passenden Rechtsgebieten

Artikel zu Insolvenzrecht

Änderung der BGH-Rechtsprechung zur Vorsatzanfechtung

21.11.2023

Die BGH-Rechtsprechung zur Vorsatzanfechtung hat sich geändert. Das Urteil vom 6. Mai 2021 (IX ZR 72/20) erhöhte die Anforderungen an den Vorsatz des Schuldners für eine Gläubigerbenachteiligung. Kenntnis einer bereits eingetretenen Zahlungsunfähigkeit ist nur noch ein Indiz, abhängig von Tiefe und Dauer der Zahlungsunfähigkeit. Drohende Zahlungsunfähigkeit reicht allein nicht mehr aus, es bedarf weiterer Indizien. Das Urteil vom 10. Februar 2022 erhöhte die Beweislast zu Gunsten der Anfechtungsgegner. Die Urteile vom 3. März 2022 betonen die Bedeutung der insolvenzrechtlichen Überschuldung und weiterer Indizien für den Vorsatz. 

Hinweis- und Warnpflichten von Beratern

21.11.2023

Die Rechtsprechung verschärft die Haftungsregeln für Berater, einschließlich Rechtsanwälte, hauptsächlich im Zusammenhang mit unterlassenen Warnungen vor Insolvenzgründen. Dies betrifft auch faktische Geschäftsleiter, die in den Schutzbereich des Mandatsvertrags einbezogen werden können. Berater müssen Geschäftsführer auf mögliche Insolvenzgründe hinweisen, wenn sie in Krisensituationen mandatiert werden. Die Haftung kann eingeschränkt werden, aber nur unter bestimmten Bedingungen. Diese Entwicklungen betonen die steigenden Anforderungen an Berater und die Bedeutung der Kenntnis aktueller rechtlicher Vorgaben und Urteile, um Haftungsrisiken zu minimieren und Mandanten bestmöglich zu schützen.

Regierungsentwurf: Neues Gesetz über Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen

13.01.2021

Das Parlament hat am 14. Oktober 2020 einen Regierungsentwurf veröffentlicht.  Am 01. Januar 2020 soll das Gesetz zur Fortentwicklung des Sanierungs- und Insolvenzrechts (SansInsFog) in Kraft treten. Es beinhaltet insgesamt 25 Artikel. Einen wichtige

8. Liquidation von Unternehmen

08.09.2010

Rechtsanwalt für Insolvenzrecht - BSP Rechtsanwälte in Berlin Mitte
Insolvenzrecht